Alle Rezensionen von Archer Nowhere
Titel:
Geschrieben für:
Crater Lake: Schlaf NIEMALS e…
(Jennifer Killick)
Geschrieben am: Mittwoch, 22. März 2023
Online
Lance und der Rest der sechsten Klasse sind gerade auf dem Weg zur Klassenfahrt im neueröffneten Camp Crater Lake, als sie kurz vor Erreichen ihres Ziels auf einen blutüberströmten Mann auf der Straße treffen. Das ist nicht das einzig Ungewöhnliche, was ihnen passiert. Im Camp angekommen, scheint es kein Personal außer dem Campleiter zu geben. Ist das Blut auf seinem T-Shirt? Als wäre das nicht genug, werden die Jugendlichen nachts eingesperrt, außer Lance, der als "Kind mit besonderen Bedürfnissen" ein Einzelzimmer hat. Als er seine Freunde und Klassenkameraden befreit, stellen sie fest, dass alle, die eingeschlafen sind, mit seltsamen Glubschaugen und ohne eigenen Willen wieder aufwachen. Was immer hier passiert, ihnen wird schnell klar: Sie dürfen auf gar keinen Fall einschlafen!
Also, das war mal ein richtig schöner, amüsanter Kindergrusel, wie ich es liebe. Was mir hier extrem gut gefallen hat, ist wie sehr diese Kids zusammenhalten und nichts über ihre Freundschaft kommen lassen. Ich fand zwar Lances Gründe, seine Freunde nie zu sich nach Hause einzuladen, nicht so recht nachvollziehbar, aber okay, ich bin auch keine zwölf mehr. Es war jedenfalls echt cool zu hören, wie sie versuchen, sich gegen diese Bedrohung zur Wehr zu setzen, ich habe ihren Einfallsreichtum und ihre Moral. Anscheinend hat es dem Sprecher auch sehr viel Freude bereitet, die Geschichte zu lesen, denn er hat das sehr gut gemacht und den jugendlichen Slang perfekt rübergebracht.
Titel:
Geschrieben für:
Die letzte Erzählerin
(Donna Barba Higuera)
Geschrieben am: Montag, 20. März 2023
Online
Das Ende der Welt, wie wir sie kannten, ist nah. Der Halleysche Komet ist von seiner Flugbahn abgekommen und wird auf der Erde einschlagen. Nur drei riesige Raumschiffe schaffen es, die Erde rechtzeitig zu verlassen. Anstelle der Superreichen, für die diese Raumschiffe ursprünglich gebaut wurden, sind jetzt Wissenschaftler und Terraformer an Bord. Petra Pena ist die Tochter eines solchen Wissenschaftlerpaars und deshalb dabei. Sie wird in eine künstliche Stasis gelegt, doch als sie Hunderte Jahre später wieder aufwacht, hat sich vieles verändert. Zwar sind sie am Zielplaneten angekommen, doch die Überlebenden sind jetzt in einem Kollektiv vereint, für das nur noch Gehorsamkeit und Nutzen wichtig ist. Abgesehen von Petra erinnert sich auch niemand mehr an Geschichten ... Geschichten, die ihr ihre Oma erzählt hat und die sie heimlich weitererzählt.
Das Buch ist wirklich wunderbar geschrieben. Es gibt immer wieder Rückblenden zu Petras altem Leben auf der Erde und besonders zu ihrer Großmutter, die ihr die Liebe zum Geschichtenerzählen vererbt hat. Und es gibt wirklich viele traurige Stellen, denn natürlich sterben alle, die auf der Erde zurückgelassen wurden, und das sind nicht die Einzigen. Hier stehen sich das effiziente und gefühlskalte Kollektiv und Petras warmherzige Art und Individualität im starken Kontrast gegenüber. Einerseits sind die verbal formulierten Ziele des Kollektivs ja eigentlich ganz korrekt, aber wie schon Petras Vater gesagt hat: Sie machen es auf die falsche Art und Weise. Was mir nicht so gefallen hat, war der Schluss, der mir ein bisschen zu schnell und abrupt kam, und die Tatsache, dass eine Jahrhunderte weiterentwickelte Gesellschaft noch so relativ rückständige Technik verwendete. Ansonsten ist das Buch ein echter Geheimtipp.
Titel:
Geschrieben für:
Das Geheimnis der Schokomagie…
(Mareike Allnoch)
Geschrieben am: Samstag, 18. März 2023
Online
Mila Kornblum ist vierzehn und lebt mit ihrer alleinerziehenden Mutter in München. Vor ein paar Jahren ist ihre Oma gestorben, die ihr jedoch ein Geheimnis hinterlassen hat: Mila ist eine Duftseherin, das heißt, aber dem 14. Geburtstag manifestieren sich bei dem Geruch von Kakao und Schokolade Zukunftsvisionen vor ihr. Bevor sie so richtig mit ihrer Gabe klarkommen kann, gibt es einen Schüleraustausch - Mila, ihre beste Freundin Liz und die gesamte Klasse fahren nach Paris. Ausgerechnet Louis, der Sohn des französischen Präsidenten, wird ihr Gastbruder. Doch im Élysée-Palast kommt es jedoch zu Intrigen und plötzlich findet sich Mila nicht nur in den ersten Liebeswirren mit Louis, ihrer Duftsehergabe und der ungewohnten Situation wider, sondern muss auch zusehen, dass das französische Volk nicht von einem Tyrannen betrogen wird ...
Ja, das Buch ist teilweise sehr kindlich, dann wiederum reden die Jugendlichen in einer recht geschwollenen Art, wie es die meisten Erwachsenen kaum tun. Ich habe das Buch gelesen und parallel das Hörbuch gehört und muss sagen, dass die Sprecherin hervorragend die Jugendlichen rübergebracht hat. Die Geschichte ist kurzweilig und so zuckersüß, dass man manchmal Karies bekommen könnte. Ein bisschen schade fand ich auch, dass die Intriganten von Anfang feststanden, so viel Schwarz-Weiß braucht man echt auch in keinem Kinderbuch. Auch der Schluss ist eher ... sagen wir: sehr kindlich abgehandelt. Dennoch habe ich es gern gehört/gelesen und hätte nichts gegen ein Sequel - mit vielleicht ein bisschen mehr Raffinesse - einzuwenden. Dank der mega Sprecherin noch auf 3.5/5 Punkten hochgerutscht.
Alwyn heißt der Held dieser Geschichte und er lebt seit etwa seinem sechsten Lebensjahr bei einer Bande von Vogelfreien, deren Anführer beinahe so etwas wie der König aller Gesetzlosen der Gegend ist. Als er siebzehn ist, kommt es zu einem bösartigen Verrat, der die Bande zerschlägt und Alwyn nicht nur als Gefangenen in einer Mine enden lässt, sondern auch dafür sorgt, dass der ehemalige Analphabet plötzlich lesen und schreiben lernt. Alwyn ist ein schlauer Kopf, und mit Hilfe von Shilda, die ihm seine neuen Fähigkeiten lehrte, gelangt er in Freiheit und schließt sich Lady Evangeline an - bis er irgendwann wieder da landet, wo alles angefangen hat.
Ähnlich wie bei Vaelin al Sorna von den Rabenschatten-Büchern begleiten wir hier einen Jungen/jungen Mann durch sein abenteuerliches Leben. Wer groß Fantasy erwartet, wird wohl enttäuscht sein, die gibt es hier beinahe nur in homöopathischen Mengen. Doch Ryan entschädigt uns dafür wieder mit einer fesselnden Geschichte, Kämpfen, Brutalität und einem blitzgescheiten Protagonisten, dem man gern nicht nur durch die Wälder und Minen und die großen Heere und Intrigen folgt. Es ist nicht das beste Buch des Autors, aber ich mag einfach seinen fantastischen Schreibstil, der mich immer wieder abholt und mitnimmt.
Titel:
Geschrieben für:
Silver & Poison, Band 1: Das …
(Anne Lück)
Geschrieben am: Samstag, 11. März 2023
Online
Avery arbeitet in dem Pub ihres Bruders. Sie gehört zu den magischen Menschen in New York und da wiederum zu den Poisoners, diejenigen, die besonders viel mit Tränken anfangen können. Als Barkeeperin gibt sie in die Getränke der Kunden immer noch einen Schuss Glück, weshalb der Laden sehr gut läuft. Da sie jedoch auch noch zur Gang eines Mafiosis gehört, mischt sie unter bestimmte Getränke auch etwas, das manche dazu bringt, diesen Mafiosi aufzusuchen - was dann ihr Todesurteil bedeutet. Als eines Tages in der Nähe des Pubs ein toter Magier gefunden wird, trifft sie unverhofft ihre Jugendliebe wieder, Detective Hayes. Da sie jetzt auf verschiedenen Seiten stehen, darf er keinesfalls auf sie aufmerksam werden - doch das wird er.
Puh. Wo fange ich an? Gut gefallen hat mir das Feeling, tatsächlich in einer echten Stadt zu sein. Nicht, dass ich mich überhaupt in New York auskennen würde, aber es wurden immer mal wieder Straßen und Locations in den Raum geworfen, die es zumindest für mich echt wirken ließen. Ansonsten konnte ich der Geschichte nicht viel abgewinnen. Mit Avery hatte ich ein ordentliches Problem. Nicht, dass sie nicht meist ganz okay rüberkam, aber als Todeshandlangerin eines Mafiatypen hatte sie schnell sämtliche Sympathiepunkte bei mir verloren. Und Hayes? Was für ein Wunderknabe! 22 Jahre alt, Schule fertig, dann jahrelang bei der Army und jetzt schon nicht nur Detective in New York, sondern sogar Leiter einer Sondereinheit. Und so männlich. Und so gut. Und nicht zu vergessen: waldgrüne Augen. Sagte ich schon waldgrüne Augen? Ich habe doch bestimmt seine waldgrünen Augen erwähnt? Aber damit ihr sie nicht vergesst: Er hat waldgrüne Augen. Wahrscheinlich haben die ihm auch geholfen, dass er die Army als Urlaubsjumpvergnügen hernehmen konnte, denn er sagt einmal zu Avery, dass er sich immer hat versetzen lassen, um irgendeinen Typen zu suchen. Das macht die Army nämlich so. Die geht auf die Wünsche ihrer Soldaten ein. Zumindest wenn sie waldgrüne Augen haben.
Eigentlich hätte mir das Verhältnis von Avery und Hayes (der eigentlich Adam Hayes heißt, aber wer hält sich schon bei dem, in den man heimlich verschossen ist, mit Vornamen auf?) gut gefallen, denn es gab so gut wie keines. Tatsächlich waren die Vibes, die zwischen Avery und dem Bodyguard ihrer neuen besten Freundin rüberkamen, bedeutend mehr von Romance geprägt als jedes Aufeinandertreffen der Poisonerin und ihrem Angebeteten, bei dem sie allerdings auch immer wieder betonen musste, wie sehr er ihr Angst einjagt. Warum eigentlich? Weil er so streng schaut? Oder waldgrüne Augen hat? Diese Antwort wird uns wohl für immer verborgen bleiben. Mir hingegen wird Teil 2 wohl verborgen bleiben, denn welche Lösung auch immer für Averys Probleme aufgefahren werden, sie werden zweifellos waldgrüne Augen beinhalten.
Titel:
Geschrieben für:
Master Class, Band 1: Blut is…
(Stefanie Hasse)
Geschrieben am: Freitag, 03. März 2023
Online
Riley ist Mitglied einer Online-Schreibgruppe, die an einem Schreibwettbewerb auf Masters' Castle teilnehmen darf. Das ist die große Chance, Autorin zu werden und ihre Freunde auch offline kennenzulernen. Doch während der verschiedenen Aufgaben, die sie bewältigen müssen, um weiterzukommen, geschehen immer mehr seltsame Dinge. Jemand reicht unter ihrem Namen Geschichten aus ihrem Privatleben ein, die eigentlich niemand wissen dürfte. Hat es jemand auf sie abgesehen? Und dann ist da natürlich noch der schönste Mann der Welt, Kilian Masters, der Interesse an ihr zeigt. Doch er gehört auch zur Jury, und schnell zeigt sich Neid bei den anderen.
Eigentlich hätte das eine spannende Geschichte mit Einblicken ins Schreibhandwerk und der Belastung durch Helikoptereltern und toxischen Beziehungen werden können. Eigentlich. Denn Tatsache ist, Riley kann als Protagonistin diese Geschichte nicht tragen. Sie ist langweilig. Sie ist wirklich richtig langweilig und mir ist absolut nicht klar, welches Interesse ausgerechnet solche Typen wie Masters oder Archie an ihr haben könnten. Ihre Gedanken kreisen eigentlich nur um sich selbst, sie denkt von zwölf bis Mittag, was in Beleidigungen anderer endet oder in gefährlichen Situationen. Vor allem frage ich mich, warum zum Beispiel bei der Höhlensache niemand den Führer gefragt hat, wer behauptete, dass Riley schon draußen ist. Wäre das nicht naheliegend gewesen? Natürlich wird Riley auch von allen verziehen, obwohl sie andere ernsthaft verbal verletzt.
Anstrengend ist auch, dass das Loveinterest natürlich mega schön, hot, durchtrainiert und blauäugig ist. Weiß nicht mehr, wie oft sein intensiver Blick aus blauen Augen sie aus dem Konzept gebracht haben, aber die Perfektion Kilian Masters hat einfach nur genervt und ihn im Endeffekt auch langweilig gemacht. Im Gegensatz zu Matching Night ist diese Geschichte der Autorin jedoch tatsächlich ein Masterpiece, denn es gab Leute, die ich mochte und eine interessante Prämisse.
Titel:
Geschrieben für:
Der Donnerstagsmordclub und d…
(Richard Osman)
Geschrieben am: Samstag, 18. Februar 2023
Online
Nachdem die letzten Fälle äußerst erfolgreich von unseren beliebtesten Senioren diesseits und jenseits des Kanals gelöst worden sind, muss ein neuer Fall her. Und dieses Mal ist es Joyce, die auswählt. Vor zehn Jahren starb eine Journalistin; der Mord wurde nie geklärt. Joyce hat die Hoffnung, im Laufe der Ermittlungen auch den berühmten Moderator Mike Waghorn zu treffen, auf den sie gar nicht so insgeheim ein bisschen steht. Und plötzlich befinden sich die vier im Zentrum von Geldwäsche, Mehrfachmorden, Kryptowährungen, Fernsehauftritten, Entführungen - und das meistens alles noch vor dem Frühstück. Zum Glück haben sie beste Verbindungen und beste Verbündete, sonst würde es manchmal verdammt knapp werden ...
Ich liebe diese Reihe, diesen verrückten Cast, diese verrückten Einfälle und Ideen des Autors, das kann ich nicht anders sagen. Hier ist alles immer schräg: die Ereignisse, die Dialoge, die Leute. Ist vieles völlig undenkbar, übertrieben, absurd? Aber sicher! Ist mir das bei dieser Reihe völlig egal? Aber so was von! Die Geschichten sind humorvoll, cosy, voller Wärme und Freundschaft. Und manchmal auch bittersüß, weil man weiß, dass es nicht ewig so weitergehen kann, schließlich sind unsere Protagonisten bereits um die 80. Und dennoch wünsche ich mir eine Netflix-Serie und dass dem Autoren die Ideen niemals ausgehen. Schließlich gibt es immer wieder einen Donnerstag.
Titel:
Geschrieben für:
The truth behind your lies
(Silke Heimes)
Geschrieben am: Mittwoch, 15. Februar 2023
Online
Jahrelang ist Jan von einer Clique während der Schulzeit gemobbt worden. Jetzt ist das Abi geschafft und genau diese Clique lässt sich von Jan dazu überreden, kostenlos Urlaub in der Hütte seines Onkels zu machen, die irgendwo in der Schweiz liegt. Was die Mädchen und Jungs nicht ahnen: Das ist nicht Jans letzter Versuch, Teil ihrer Clique zu werden, sondern seine Rache. Er hat die Hütte mit Kameras ausgestattet und beschlossen, sie und ihre Handlungen und Gespräche auf einem YT-Kanal bloßzustellen. Doch er hat nicht damit gerechnet, dass es auch unter der Oberfläche der Clique so sehr brodelt ...
Die Geschichte wird in sehr kurzen Abschnitten aus jeweils zwei Perspektiven erzählt. Einerseits Jan, der begabte Musiker, der jahrelang unter Einsamkeit und dem Mobbing der anderen litt, andererseits Emmy, ein Mädchen aus der angesagten Clique, aus deren Sicht wir erleben, was unter ihren Freunden und in ihren Gedanken wirklich abgeht. Und natürlich ist nicht alles schwarz-weiß, aber dennoch ist es eine Tatsache, dass eine ganze Gruppe von sechs bzw. fünf Leuten permanent einen einzigen fertiggemacht hat. Wessen Sympathien da nicht bei Jan liegen, dem muss ganz entscheidend Empathie fehlen. Was mir hier ein bisschen gefehlt hat, war die Tiefe bei den Mobbern, die kamen zum Teil schon arg stereotyp herüber. Dennoch empfinde ich dieses Buch als ein sehr wichtiges, das auf jeden Fall auch Platz im Unterricht und bei Besprechungen mit Schülern haben sollte, und das ich gerade Jugendlichen weiterempfehlen kann.
Titel:
Geschrieben für:
Good Girl, Bad Blood
(Holly Jackson)
Geschrieben am: Montag, 06. Februar 2023
Online
Pip ist eine ziemlich bekannte Persönlichkeit in Little Kilton geworden, seit sie den Fall um Andie Bell geklärt hat. Doch so etwas will sie nie wieder tun, lieber konzentriert sie sich auf ihren Podcast über True Crimes, den sie betreibt. Doch dann verschwindet plötzlich der große Bruder ihres Freundes Connor, und Pip ist niemand, der sich abwendet, wenn ein Freund Hilfe braucht. Doch als sie anfängt, Nachforschungen anzustellen, sticht sie erneut in ein Wespennest. Und dann ist da auch noch der Prozess um Max, den sie und Ravi verfolgen, Drogendealer und Freunde, die zu Feinden werden.
Tatsächlich gefiel mir dieser Fall noch besser als der erste. Pip ist mittlerweile zu einer sehr methodisch und rational vorgehenden jungen Frau geworden, die sich sehr für das einsetzt, was sie für wichtig hält. Es gibt erschütternde Erkenntnisse und Ereignisse, die einem das Herz brechen können. Und dann wird es düster. Es scheint, dass keine Gerechtigkeit mehr existiert und am Ende fragt man sich selbst, inwiefern sich Rache von Recht unterscheidet. Wir haben hier einen spannenden Jugendthriller vorliegen, der sich zum Teil auf Ereignisse des vorherigen bezieht, und der mich von Anfang bis Ende fesseln konnte.
Titel:
Geschrieben für:
Grenzfall - In der Stille des…
(Anna Schneider)
Geschrieben am: Sonntag, 05. Februar 2023
Online
Chefinspektor Bernhard Krammer erhält die Mail eines Kollegen, mit der er vor längerer Zeit mal zusammengearbeitet hat. Er braucht seine Expertise. Im Tiroler Gnadenwald hat man einen ausgestopften Dachs mit Babykleidung gefunden. Hängt das mit einem Fall von verschwundenen Personen zusammen? Zur selben Zeit ist Alexandra Jahn, Oberkommissarin bei der bayerischen Polizei, mit einem Ex-Kollegen an einem alten Fall dran. Haben sie damals einen Falschen als Mörder verhaftet? Doch ihr derzeitiger Verdächtiger ist untergetaucht, ausgerechnet im Grenzland zwischen Bayern und Österreich.
Das ist das dritte Buch aus der Grenzfall-Reihe der Autorin, und ich gebe zu, ich kenne die Vorgänger nicht. Zumindest die Beziehungen untereinander werden jedoch problemlos erklärt, sodass man da keine Defizite hat. Was mir jedoch fehlt, ist die Sympathie für sämtliche Beteiligten. Nicht einer von denen schien mir sympathisch oder wenigstens interessant genug, um mehr über ihn/sie erfahren zu wollen. Und die Fälle wurden recht zäh abgehandelt. Zwar wechselten sich die beiden Ermittlergruppen in relativ kurzen Kapiteln in der Erzählung ab, aber Spannung wurde bei dem gemächlichen Tempo nicht aufgebaut. Zumal mir einige der Ereignisse und Handlungen der Kriminalisten wenig logisch vorkamen und die Fälle beide eine plumpe Lösung erhielten. Dazu kommt, dass man für beide Fälle noch einmal "Täterwissen" in kursiv mit Er/Sie erhielt, was mir überflüssig erschien. Das Buch als Krimi war mir zu wenig, aber immerhin war Alexandras Fall eine schöne Erinnerung daran, dass ich schon lange keine Hüttenwanderung gemacht habe und mir das dieses Jahr wieder mal vornehmen sollte. Das Buch war ungefähr so spannend wie ein Besuch im Biergarten, nur nicht so feucht-fröhlich. 2,5/5 Punkten.