Mit dem ersten Teil Engelskuss aus der Reihe Gilde der Jäger ist der Autorin Nalini Singh ein wunderbarer Auftakt zu einer neuartigen Welt gelungen, in der Erzengel das Sagen haben und Vampire eine untergeordnete Rolle spielen. Nach dem zweiten Teil Engelszorn schließt nun auch Engelsblut nahtlos an das Ende des vorangegangenen Teils an, weshalb es von Vorteil wäre, die Reihenfolge zu beachten. Ein Einstieg ist aber jederzeit möglich, da die Autorin einiges wiederholt und zusammenfasst.
Obwohl es in den vorangegangenen Teilen jeweils einen Fall zu lösen galt, tritt dieser nun fast gänzlich in den Hintergrund. Die Autorin beschäftigt sich vielmehr mit ihren Charakteren, in dem sie Handlungsstränge aus dem zweiten Teil wieder aufgreift und vertieft. Elena hat weiterhin Schwierigkeiten mit ihrem neuem Engelsdasein und wird gleichzeitig von ihrer Vergangenheit geplagt. Und auch Raphael plagen Sorgen um seine eigene Vergangenheit, während er gleichzeitig keine Schwäche zeigen darf, die man ausnutzen könnte, um ihn zu stürzen. [*]
Im Gegensatz zu den vorangegangenen Teilen fand hier keine große Weiterentwicklung der Hauptcharaktere statt. Einzig ein paar Nebencharaktere konnten etwas vertieft werden, so dass die Vermutung nahe liegt, ihnen in der Zukunft wohl mehr Platz einzuräumen.
Die Geschichte dümpelt ein wenig vor sich hin und im Endeffekt fehlt eine Art Showdown, die die Handlung abschließt. Stattdessen wird der Weg für den nächsten Teil vorbereitet und lässt daher einiges offen. Irgendwie wird man während des Lesens das Gefühl nicht los, dass die Handlung nur unnötig durch Wiederholungen in die Länge gezogen wird. Nichts gegen die eingestreuten erotischen Szenen zwischen Elena und ihrem Erzengel. Die werden ja sogar erwartet. Leider wirken sie ziemlich routiniert und lieblos. Mal ganz abgesehen davon, dass die Autorin sie gleich am Fließband liefert. Ein Kapitel Handlung gefolgt von erotischem Zwischenspiel. Das Muster wiederholt sich leider viel zu oft und läuft nach dem gleichen Schema ab. Das ist schade, weil dadurch der Lesespaß leidet. Daher ist für mich dieser Teil gerade mal als Durchschnitt zu werten. Die Autorin kann es auf jeden Fall besser, so dass die Hoffnung bestehen bleibt, dass sie sich im nächsten Teil wieder aufrappelt.