"Spiele" von Bo Svernström ist nicht so harmlos, wie es der Titel vielleicht vermuten lässt.
Robert Lindström hat vor 28 Jahren als Elfjähriger seinen Freund Max erschlagen. Zumindest sind die Polizei und alle anderen fest davon überzeugt. Robert selbst kann sich an nichts erinnern, aber möglicherweise ist das nur Selbstschutz. Die Journalistin Lexa will für ein Buch den alten Fall wieder aufrollen und bittet den zurückgezogen lebenden Robert um Mithilfe. Gleichzeitig verschwindet an seiner alten Schule ein Mädchen und wird kurze Zeit später ermordet aufgefunden. Ist dies nur ein Zufall oder hat Lexa mit ihren Nachforschungen längst verschwundene Geister geweckt.
Das Buch ist der zweite Band der Kommissar Carl Edson Reihe, aber für mich das erste Buch des Autors. Obwohl immer wieder Bezüge zum ersten Teil genommen werden, hat man aber keine Verständnisprobleme und ist schnell in der spannenden Story gefangen.
Robert erzählt aus der Ich-Perspektive, während alle anderen Charaktere in der dritten Person agieren. Die Kapitel sind immer sehr kurz und wechseln schnell zwischen den verschiedenen Figuren. Da diese teilweise parallel ermitteln, muss man immer hochkonzentriert bleiben, wer gerade welchen Wissensstand hat. Immer wieder gibt es auch Rückblicke, die ein wenig Licht in die dunkle Vergangenheit bringen.
Ich will auf keinen Fall zu viel verraten, denn die beklemmende Story hält einige Überraschungen bereit. Der Autor hat mich mit seinem Schreibstil von Anfang an mitgerissen. Er spielt geschickt mit Vorurteilen und den Sympathien, die man automatisch mit einigen Charakteren entwickelt und die im Laufe der Handlung komplett auf den Kopf gestellt werden. Die Grenzen zwischen Opfer und Täter verschwimmen und es ist einfach nur traurig und schockierend, wie viele Leben hier zerstört werden. Die privaten Probleme der Ermittlerfiguren nehmen im Buch nur einen relativ kleinen Raum ein, was ich für die eigentliche Geschichte sehr positiv finde.
Mein Fazit:
Der Thriller ist außergewöhnlich, fesselnd und sehr komplex. Mich persönlich hat die Story sehr berührt und ich gebe eine ganz klare Leseempfehlung!