Gefährliches Komplott

Die Motivationen und Handlungen der Hauptakteure sind einfach nicht nachvollziehbar, die Grundidee und der Plot haarsträubend. Die zur Erzeugung von so etwas wie einer fortlaufenden Geschichte dringend benötigten, ständigen Zufälle zeugen ebensowenig von schriftstellerischem Format wie der untaugliche Versuch am Ende des Buchs, die Story (wohl für einfache Gemüter) irgendwie plausibel zu erklären. Die Schludrigkeit des Autors (bzw. dessen Lektorats) ist unschwer auf Seite 261 zu erkennen; dort wird uns erklärt, dass achttausend mal fünfzig Dollar 40000 $ ergeben (?). Die vielen Rechtschreibfehler stellen ein weiteres Indiz dar. Bezüglich der Vier-Sterne-Vergaben der übrigen Bewerter stellt sich mir die Frage, ob wir alle dasselbe Buch gelesen haben.

David Baldacci präsentiert in seinem Thriller "Gefährliches Komplott" eine fesselnde und vielschichtige Geschichte mit überraschenden Wendungen und facettenreichen Charakteren. Die Protagonistinnen Mickey Gibson, eine ehemalige Polizeibeamtin und alleinerziehende Mutter, sowie die geheimnisvolle Anruferin Arlene Robinson, später auch Clarisse oder Miss Frazier, sind die zentralen Figuren in einem (zunächst) unübersichtlichen Wirrwarr. Die kurzen Kapitel sowie die wechselnden Perspektiven sorgen für ordentliche Spannung. Die Beziehung zwischen der zielstrebigen Mickey und der skrupellosen, intelligenten Clarisse ist äußerst spannend dargestellt, während die Handlung überraschende Entwicklungen und geschickte Wendungen bietet. Der Roman fordert die Lesenden heraus, selbst Hypothesen zu entwickeln und die zahlreichen Rätsel zu entwirren. Baldaccis Schreibstil ist fesselnd und die Auflösung des Falls ist nicht gänzlich unerwartet, aber überzeugend. Die Handlung beinhaltet eine Vielzahl von Nebenthemen, darunter Kindesmissbrauch, Kryptowährungen und Korruption. Der Aufbau des Buches ist überzeugend durchdacht. Die Charaktere sind mit einer gewissen Tiefe angelegt. Besonders der Gegensatz zwischen der sympathischen, aber mitunter naiven Mickey und der strukturierten Clarisse ist herausgearbeitet. Die Handlung bleibt über weite Strecken spannend und flüssig. Die Vielzahl an Personen und Pseudonymen macht die Geschichte allerdings etwas kompliziert. Die kurzen Kapitel sowie die wechselnden Perspektiven tragen maßgeblich zur Steigerung der Spannung bei. Die plötzliche Entwicklung einer freundschaftlichen Beziehung zwischen Mickey und Clarisse erscheint etwas abrupt und wenig realistisch. Baldacci verzichtet weitgehend auf klassische Action-Szenen und setzt den Fokus auf die intelligente Ermittlungsarbeit, unter anderem mit digitalen Methoden. Es entsteht ein spannender Roman, der sich flüssig lesen lässt.