Daniela Krien ist ja inzwischen ein Name, an dem man nicht mehr vorbeikommt und deren Werke mir schon von vielen Seiten empfohlen worden sind. Daher habe ich die Nominierung des deutschen Buchpreises zum Anlass genommen ihr neustes Buch zu lesen. Kurz und knapp: ich bin jetzt Fan und die anderen Bücher von ihr sind bereits bestellt.
Zum Inhalt: ihr Leben war voller Glück, bis ein Moment alles zerstört und ihre Welt in Dunkelheit versinkt. Gefangen in ihrer Trauer verlernt Linda zu leben, bis sie beschließt, dass sie sich zurück an die Oberfläche kämpfen will.
Also erstmal wow, tough topic. Der Klappentext lässt es ja bereits vermuten und ich bin da eigentlich auch gar nicht sensibel, aber Daniela Kriens Schreibstil trägt dazu bei, dass sich auch bei mir während des Lesens eine gewisse Schwere breit gemacht hat. Lindas Empfindungen werden sehr nahbar und authentisch geschildert, ihre völlige Selbstaufgabe hat mir ganz schön zu schaffen gemacht.
Aber wo Schatten ist, ist auch Licht- allen voran die Menschen, die Linda nicht aufgeben, egal wie harsch sie sie von sich stößt oder es einfach nicht schafft, am Leben teilzunehmen. Wie authentisch die Beziehung zu Robert dargestellt ist, kann ich nicht beurteilen, vor seinem Charakter kann man aber nur den Hut ziehen. Generell gibt es in diesem Buch allerhand berührende kleine Gesten, die so viel ausmachen können.
Die Geschichte kommt mit wenig aus- wenig Figuren, wenig Handlungsort, kein schmückendes Beiwerk. Die Handlung ist Fühlen und Reflektieren, Erinnern und Zurückblicken, Weitermachen und Loslasssen. Die offene Erzählstruktur, die schnörkellos und ungeschönt erzählt, hat mir gut gefallen und mich tief bewegt. Es sind kleine Schritte, mit denen sich Linda ihr Leben zurückholt, die feinfühlig geschildert werden.
Ein grandioses Buch über eine bewegende Geschichte. Für mich ein Buch, dass auch nach dem Zuschlagen noch lange bleibt und nachhallt. Und ein viel zu alltägliches, tragisches Thema, das hier auf sanfte Art ganz wunderbar aufbereitet wurde.