Die einzelnen Verse aus dem Liber AL, 220 in ihrer Zahl, sind unterschiedlicher Natur: mal rührig, mal philosophisch, praktisch oder abstrakt, mal aggressiv, mal meditativ, poetisch oder direkt. Sie entstammen der Feder des englischen Okkultisten und Dichters Aleister Crowley, nicht aber seinem irdischen Bewusstsein: Er hörte die Stimme Aiwass' und schrieb auf, was dieser zu ihm sprach: Mediumistische Kunst.
In ihrer Tiefe und Komplexität lassen sich diese Verse am ehesten mit denen des Savitri vergleichen, gechannelt von Crowleys Zeitgenossen Sri Aurobindo. Ob man nun die drei Entitäten Nuit, Hadit und Ra-Hoor-Khuit - deren Sprachrohr Aiwass ist und die in jeweils einem Kapitel des Liber Al vel Legis ihren Ausdruck finden - dabei als Götter, als höhere Strukturen des Bewusstseins oder als evolutionäre Prinzipien des Kósmos betrachtet, bleibt einem selbst überlassen, denn sie sind alles gleichzeitig. In ihrer Gesamtheit stellen die Verse des Liber Al s jedoch einen moralischen Leuchtturm dar, durch den wir die - durchaus auch spirituellen - Untiefen unserer Zeit meistern können. Denn was zählt und woran wir uns stets bemessen sollten, sind unser Wille zur Weiterentwicklung wie auch unser Wille, immer mehr zu lieben.