Heftig, heftig. Ein Super-Thriller, muss ich schon sagen. Und diesmal nicht aus den üblichen Federn der Großmeister aus den USA oder Großbritannien. Es ist keine Übertreibung: Erst auf den letzten paar Seiten wird alles aufgeklärt. Bis dahin gelingt es Grange einen Spannungsbogen aufzubauen, der wirklich nicht ein einziges Mal abflacht oder gar abbricht. Der Autor führt seine Kommissare und damit seine Leser auf zig Spuren, die allesamt über Seiten hinweg mehr als plausibel erscheinen und man schon meint: "Ja, gleich hat er es gelöst, aber was kommt dann in dem restlichen Buch noch vor?" Aber nein, alle Spuren entpuppen sich entweder als Sackgasse oder als Puzzelstück, das erst auf den letzten Seiten zum großen Bild zusammengesetzt werden kann. Und das alles spielt in der kargen, abgelegenen Gegend um Grenoble, an einer jahrhundertealten Universität, deren Professorenschaft anscheinend die Stadt beherrscht, ein perfekter Hintergrund für diesen düsteren Krimi. Aber, wie immer, wo Licht da auch Schatten: Die beiden Ermittler der beiden erst so unterschiedlichen Handlungsstränge finde ich doch ein wenig überzeichnet, vor allem Lieutenant Abdouf mit seiner, in meinen Augen, unangemessenen Brutalität. Ansonsten: Absolut Lesenswert.