In diesem Roman geht es um eine psychisch kranke Frau, die nach diversen Verlusten in der Vergangenheit ein ausgeprägtes Harmoniebedürfnis und eine unbedingtes Ehrlichkeitsempfinden entwickelt. Alle Probleme oder Widrigkeiten die sich diesem Lebensgefühl entgegenstellen, räumt sie auf die Ihr eigene Weise aus dem Weg. Dabei geht sie - obwohl sonst eher Weltfremd - durchaus gut durchdacht und rational vor und nimmt es mit der Wahrheit dabei nicht so genau.
Der Schreibstil ist flüssig. Das Buch lässt sich auch während der "ereignislosen Abschnitte" gut lesen, ohne dass Langeweile aufkommt. Das Lokalcollorit der Toscana wird wieder bildhaft dargestellt. Ein solches Grundstück - obwohl steinig - hätte ich auch gerne. Auf jeden Fall muss ich bald mal in diese Region reisen.
Die Handlungen der weiteren Personen kann ich nicht ganz nachvollziehen. Warum fahren die Eltern von Johannes nicht mal nach Italien, sondern sitzen zu Hause und warten auf Nachrichten? Die hatten doch sonst keine Verpflichtungen. Spätestens als er aus dem Einflussbereich von Magda heraus war, hätte Lucas doch ganz anders reagieren können, da er ja einiges mehr an Hintergrundwissen hatte. Na sonst hätte der Roman nicht so funktioniert.
Mein Fazit: Dieses Buch kommt nicht ganz an "Hexenkind" ran. Aber auch hier wird eine allmähliche psychische Spannung aufgebaut. Obwohl es nicht das neueste Buch der Autorin ist, kann ich dieses Buch nur allen empfehlen die Thiesler-Fans sind oder werden wollen.