Der hier zum ersten mal ins Deutsche übersetzte Text ( man weiß nicht recht, ob man ihn als Roman oder als Erzählung bezeichnen soll) des früh verstorbenen amerikanischen Schriftstellers Thomas Wolfe (1900-1938) führt seine Leser in die New Yorker Oberschicht und deren Leben und Luxus kurz vor dem großen Crash 1929.
Auf der "Party bei den Jacks" treffen sich nicht nur Bankiers und Geschäftsleute, Theatermenschen und Kritiker, sondern ein ganzes Sammelsurium von illustren und zwielichtigen Personen und Charakteren, die das Geld anzieht wie die Mücken das Licht.
Man schreibt das Frühjahr 1928. Die Weltwirtschaft, auch die amerikanische befindet sich auf einem schier unaufhaltsamen Weg nach unten, der große Crash wirft schon seine Schatten voraus. In einem imposanten Apartmenthaus an der New Yorker Park Avenue hat der Hausherr, Sohn eines jüdischen Privatbankiers, viele Leute eingeladen zu einer Party. Was sie alle miteinander verbindet außer den gesellschaftlichen Beziehungen, ob sie etwa miteinander Geschäfte machen - all das erfährt der Leser zunächst nicht. Denn Thomas Wolfe richtet die Aufmerksamkeit seiner Leser über eine lange Zeit auf die Äußerlichkeiten der Inneneinrichtungen und Wohnungsdekorationen, er ergeht sich über Seiten über die Physiognomie der Partyteilnehmer und beschreibt ihre Kommunikation untereinander.
Doch all das, so will Wolfe mit seinen durchgängig satirischen Beschreibungen zeigen, ist alles Fassade. Man spürt fast auf jeder Seite, dass diese Fassade, die ein ganzes System zusammenhält, schon bald in sich zusammenstürzen wird. Doch es sind nicht die Reichen und Wichtigen, denen er diese Erkenntnis in den Mund und den Kopf legt, sondern es sind die kleinen Leute, der Aufzugsführer des Hauses, die Feuerwehrleute und die Zimmermädchen, die die Anzeichen des kommenden Ruins erkennen und das auch aussprechen.
Am Ende brennt das ganze Haus, nachdem es im Fahrstuhl seinen Anfang nahm und die Partygäste der Jacks stehen auf der Straße und sehen den Feuerwehrleuten beim Löschen zu. Als sie danach zu einem letzten Drink noch einmal in die Wohnung zurückkehren, weiß der Leser: nie wieder wird es so sein wie an diesem Tag.
Obwohl der 1995 erst in Wolfes Nachlass gefundene Text seltsam unfertig wirkt, zeigt er doch sein großes schriftstellerisches Können. Nicht auszudenken, was er, hätte er länger gelebt, seiner Nachwelt noch für wunderbare Bücher und große Werke geschenkt hätte.