Jeder Mensch verarbeitet einen Verlust anders. Artur Daane benutzt seine Kamera dazu, Stimmungen, Bilder in einer verschneiten Stadt einzufangen, um so ein Abbild seines Innern zu erschaffen. Allerseelen trifft als Titel des Romans wie seltener einer sonst die Gemütslage, die Cees Nooteboom beschreibt. Ein Feiertag., ein Tag, an dem man aussetzt, in sich kehrt, Gräber aufsucht, sich dem Vergangenen stellt. Es ist ein sinnieren über den Tod ins Leben hinweg, ein Innehalten im ständigen Fluß des Alltags, eine Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit, der Daane durch seinen Beruf ausgesetzt ist. Und doch bewahrt ihn der Rückzug nicht davor, einer Frau zu begegnen, die ihn wegen ihrer Geheimnisse fasziniert. Arthur Daane ist niemand, der sich auf Grund eines tragischen Schicksal aufgibt, er bleibt nur mitten in der Bewegung stehen, schaut sich um, schaut genauer hin und findet sich wieder, indem er verschüttete Gefühle freilegen kann. Fast ein Liebesroman, ein Roman der den großen Fragen unserer Zeit nicht ausweicht. Zu Ende gelesen bedauert man es fast.