Ob Orwell sich bewußt darüber war, als er Farm der Tiere schrieb, dass er mit seinem Bauernhof einen modernen Klassiker verfasste, der es in die Schulbücher schaffte, wo er Leichterhand mit Interpretationen überfrachtet werden kann? Es muss ihm Freude bereitet haben, seine politische Analyse der Tierwelt anzuvertrauen. Die Geschichte von den Revolutionären, die ihre eigene Revolution auffrisst, wird oft mit den politischen Verhältnissen hinter dem eisernen Vorhang verglichen. Das Gleichnis jedoch reicht weit über die konkreten Missstände, Fehlentwicklungen hinaus, legt vielmehr menschliche Schwächen bloß, die auch bei einem Systemwechsel nicht gleich ad acta gelegt werden, und gipfelt in dem Satz, dass manche Tiere eben gleicher sind. Orwell war ein politischer Schriftsteller, jemand, der sich eingemischt hat. Mit der Farm Tiere ist ihm gelungen, den Ideologen, dem Machtstreben einen hässlichen Spiegel vorzuhalten. Vor allem ist es eine wunderbare literarische Farce.