»Den jungen Menschen sage ich: Seht euch um, dann werdet ihr die Themen finden, für die Empörung sich lohnt ... Suchet, und ihr werdet finden!«
Stepháne Hessel, der an der Formulierung der »Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte« mitwirkte, ist empört. »Noch nie war der Tanz um das goldene Kalb - Geld, Konkurrenz - so entfesselt ... Das im Westen herrschende Maximierungsdenken hat die Welt in eine Krise gestürzt, aus der wir uns befreien müssen.« Worin die »Macht des Geldes« besteht, dessen Auswirkungen ihn empören, interessiert Stepháne Hessel dagegen weniger. Das ist fatal. So fordert er die Verteidigung der in der UNO Menschrechtserklärung festgelegten Prinzipien der Weltordnung, um die Begleiterscheinungen dieser Weltordnung zu bekämpfen. Die Prinzipien der westlichen Weltordnung - die Freiheit weniger, Fabriken und ganze Ländereien zu besitzen, die zugleich die Mittellosigkeit der Mehrheit bedeutet und die gleiche Behandlung der mit ungleichen Mitteln ausgestatteten Bürger sowie ihre »Freiheit«, auf dem Markt gegeneinander zu konkurrieren - sollen weltweit verteidigt werden, aber bitte ohne die notwendigen Folgen. Wen Welthunger, kein Zugang zu sauberem Trinkwasser, bittere Armut,und elende Arbeitsbedingungen für ein Sechstel der Menschheit sowie Altersarmut, Kinderarmut, Arbeitslosigkeit, Einschnitte im Bildungswesen wie bei der medizinischen Versorgung auch innerhalb der erfolgreichen Industrienationen stören, der muss über fromme Wünsche hinaus sich um die Gründe kümmern. Dafür gibt es bessere Bücher: Michael Heinrich, Kritik der politischen Ökonomie: Eine Einführung sowie Hermann Lueer, Warum verhungern täglich 100.000 Menschen?