In der "Kritik der Urteilskraft" (1790) entwickelt Kant eine philosophische Ästhetik und eine Theorie der organischen Natur. Die beiden scheinbar heterogenen Gegenstandsbereiche sind durch das Prinzip der Urteilskraft, die Idee der Zweckmäßigkeit, verbunden, die der Mensch sowohl bei der Reflexion über die schönen Gegenstände der Natur und der Kunst als auch bei seiner Erforschung der organischen Natur zugrunde legt. Da sich alle Zwecke zuletzt auf den Endzweck des Menschen als moralisches Wesen beziehen, übersteigt die dritte "Kritik" schließlich die Bereiche von Kunst und Natur und berührt Fragen der Moralphilosophie und der Moraltheologie. Zusätzlich entdeckt Kant im subjektiven Vermögen der Urteilskraft jenes Bindeglied unter den menschlichen Gemütskräften, das einen architektonischen Übergang zwischen den Naturbegriffen des Verstandes in der ersten und dem Freiheitsbegriff der Vernunft in der zweiten "Kritik" ermöglicht, durch den sich die theoretische und die praktische Philosophie in einem einzigen philosophischen System vereinigen lassen. Dieser Band der Reihe "Klassiker Auslegen" gibt in Form eines kooperativen Kommentars in 20 Originalbeiträgen eine textnahe, fortlaufende Interpretation der "Kritik der Urteilskraft". Mit Beiträgen von: Karl Ameriks, Jochen Bojanowski, Reinhard Brandt, Gerardo Cunico, Michaël Foessel, Eckart Förster, Christel Fricke, Hannah Ginsborg, Piero Giordanetti, Ina Goy, Otfried Höffe, Andreas Kablitz, Georg Kohler, Steinar Mathisen, Birgit Recki, Jacinto Rivera de Rosales, Siegfried Roth und Eric Watkins.
Inhaltsverzeichnis
1;Inhalt;6 2;Zitierweise;10 3;Siglen und Kurztitel;10 4;Vorwort;12 5;1. Einführung in Kants Kritik der Urteilskraft;14 5.1;1.1 Das kritische Geschäft vollenden;14 5.2;1.2 Schwierigkeiten der Interpretation;17 5.3;1.3 Drei Hauptaufgaben;20 5.4;1.4 Ästhetische Urteilskraft: das Schöne und das Erhabene;22 5.5;1.5 Revisionen?;26 5.6;1.6 Teleologische Urteilskraft: Zweckmäßigkeit;29 6;2. Kant über das Prinzip der Einheit von theoretischer und praktischer Philosophie (Einleitung IV);36 6.1;2.1 Die Einteilung in theoretische und praktische Philosophie (Kommentar zu Abschnitt I);39 6.2;2.2 Die Frage nach dem Übergang von theoretischer und praktischer Philosophie (Kommentar zu Abschnitt II);42 6.3;2.3 Die Kritik der Urteilskraft als Verbindung zwischen theoretischer und praktischer Philosophie (Kommentar zu Abschnitt III);44 6.4;2.4 Exposition des transzendentalen Prinzips der Urteilskraft (Kommentar zu den Abschnitten IV und V);45 6.5;2.5 Deduktion des transzendentalen Prinzips der Urteilskraft (Kommentar zu den Abschnitten IV und V);48 7;3. Von der ästhetischen und logischen Vorstellung der Zweckmäßigkeit der Natur (Einleitung VIIX);54 7.1;3.1 Die Systemstelle der Kapitel VIIX;54 7.2;3.2 Kap. VI: Von der Verbindung des Gefühls der Lust mit dem Begriffe der Zweckmäßigkeit der Natur;57 7.3;3.3 Kap. VII: Von der ästhetischen Vorstellung der Zweckmäßigkeit der Natur;62 7.4;3.4 Kap. VIII: Von der logischen Vorstellung der Zweckmäßigkeit der Natur;65 7.5;3.5 Kap. IX: Von der Verknüpfung der Gesetzgebungen des Verstandes und der Vernunft durch die Urteilskraft;69 8;4. Interesseloses Wohlgefallen und Allgemeinheit ohne Begriffe ( 19);72 9;5. Relation des Schönen ( 1017), Modalität des Schönen ( 1822);92 9.1;5.1;92 9.2;5.2;95 9.3;5.3;97 9.4;5.4;100 9.5;5.5;101 9.6;5.6;106 9.7;5.7;108 10;6. Analytik des Erhabenen ( 2329);112 10.1;6.1 Die systematische Funktion der Analytik des Erhabenen;114 10.2;6.2 Vom Mathematisch-Erhabenen ( 2526);119 10.3;6.3 Vom Dynamisch-Erhabenen ( 2729);125
11;7. Kants Deduktion der reinen ästhetischen Urteile ( 3038);134 12;8. Gemeinsinn oder: Über das Gute am Schönen. Von der Geschmackslehre zur Teleologie ( 3942);150 13;9. Die Kunst und ihre prekäre Opposition zur Natur ( 4350);164 13.1;9.1 Die Erörterung der Kunst und ihre Funktion in der Logik von Kants Kritik der Urteilskraft;164 13.2;9.2 Die Relation von Kunst und Natur;170 13.3;9.3 Die Kunst und das Genie;179 14;10. Kants System der schönen Künste ( 5154);186 14.1;10.1 Der historische Grund;187 14.2;10.2 Der systematische Grund;188 15;11. Die Dialektik der ästhetischen Urteilskraft und die Methodenlehre des Geschmacks ( 5560);202 16;12. Objektive Zweckmäßigkeit, objektive und formale Zweckmäßigkeit, relative Zweckmäßigkeit ( 6163);224 17;13. Die Teleologie der organischen Natur ( 6468);236 17.1;13.1 Kants Lehre von der organischen Natur;236 17.2;13.2 Rekonstruktion und Kommentar der Naturteleologie aus den 6468;238 17.3;13.3 Zwei Interpretationskontexte der Naturzwecklehre;247 18;14. Die Antinomie der teleologischen Urteilskraft und Kants Ablehnung alternativer Teleologien ( 6971 und 7273);254 18.1;14.1 Einleitung;254 18.2;14.2 Struktur und grundlegende Behauptungen der 6973;255 18.3;14.3 Kommentar zu den 6973;257 18.4;14.4 Fragen der Interpretation und der Diskussionstand der Literatur;266 19;15. Von der Eigentümlichkeit unseres Verstands in Ansehung der Urteilskraft ( 7478);272 19.1;15.1 Die objektive Realität des Begriffs eines Naturzwecks;272 19.2;15.2 Die subjektive Notwendigkeit des Begriffs eines Naturzwecks;276 19.3;15.3 Methodologische Konsequenzen;284 19.4;15.4 Nachwirkung des Textabschnitts;285 20;16. Kant und die Biologie seiner Zeit ( 7981);288 20.1;16.1 Die Stellung der Teleologie im Gesamtsystem der Wissenschaften ( 79);288 20.2;16.2 Kant und das Problem der Evolution ( 80);289 20.3;16.3 Kant und das Problem der Individualentwicklung ( 81);294 21;17. Der Mensch als Endzweck ( 8284);302 21.1;17.1 Die provokative These;302 21.2;17.2 Fünf Interpreta
tionsfragen;304 21.3;17.3 Zum systematischen Ort;305 21.4;17.4 Vom teleologischen System organisierter Wesen ( 82);307 21.5;17.5 Vom letzten Zweck der Natur als eines teleologischen Systems ( 83);311 21.6;17.6 Vom Endzweck des Daseins einer Welt, d. i. der Schöpfung selbst ( 84);317 22;18. Erklärungen für das Übersinnliche: physikotheologischer und moralischer Gottesbeweis ( 8589);322 23;19. Status des Glaubens ( 9091) und Allgemeine Anmerkung über Teleologie;344 23.1;19.1 Von der Art des Fürwahrhaltens in einem teleologischen Beweise des Daseins Gottes;344 23.2;19.2 Von der Art des Fürwahrhaltens durch einen praktischen Glauben;348 23.3;19.3 Allgemeine Anmerkung zur Teleologie;358 24;20. Urteilskraft und Sittlichkeit. Ein moralischer Rückblick auf die dritte Kritik;364 24.1;20.1 Einführung;364 24.2;20.2 Das ästhetische Ideal als Ausdruck von Sittlichkeit;366 24.3;20.3 Verwandtschaft mit der Moral: das Erhabene;368 24.4;20.4 Moral im Interesse am Naturschönen;370 24.5;20.5 Schönheit als Symbol der Sittlichkeit;373 24.6;20.6 Teleologie und Moral;376 24.7;20.7 Vorläufige Bilanz;378 25;Auswahlbibliographie;380 26;Personenregister;389 27;Sachregister;392 28;Hinweise zu den Autoren;396