"Eine Mordserie versetzt Berlin in Angst und Schrecken. Ein perfider Mörder, der sich selbst als »Prinzessin« bezeichnet, sucht sich seine Opfer auf den nächtlichen Straßen und erdrosselt sie beim Liebesspiel." So die Inhaltsangabe zum Buch. Schon das ist irreführend, denn es finden 2 Morde im Stricher-Milieu statt. Das versetzt ganz bestimmt nicht Berlin in Angst und Schrecken. Davon bekommen die meisten bestimmt gar nichts mit. Na gut dafür kann die Autorin nichts, weder für die Genrezuordnung noch für die Inhaltsangabe, oder? Doch erst mal zur allgemeinen Bewertung.
Der Schreibstil ist einfach. Der Roman ist in Teile und diese in Kapitel unterteilt. Beides wird beziffert. Die Geschichte wird hauptsächlich aus der Sicht Täters, aber auch aus der Perspektive anderer Personen erzählt. Das Lokalkolorit der Toscana wird wie immer bildhaft dargestellt. Die übrigen Beschreibungen, wie Immobilien, Kleidung und Ausstattung sind Detailverliebt und sehr ausführlich und behindern eher den Lesefluss als dass sie zur Spannung beitragen. Die Charaktere bleiben in diesem Roman eher blass, jedenfalls werden sie nicht so genau analysiert wie das Ambiente.
Mir gefallen im Allgemeinen auch Krimis und Thriller in den der Täter und dessen Planung bekannt sind. In denen es darum geht, welchen Fehler er macht, um erwischt zu werden. Ja sogar die, in denen man hofft, dass der Täter nicht entdeckt wird, weil man für ihn Sympathie entwickelt hat. Aber in diesem Buch ist jede Möglichkeit in der Richtung vertan.
Mit der Autorin habe ich ein Problem. Ich messe jedes ihrer Bücher mit "Hexenkind". Dieser Psycho-Thriller ist einfach und genial. Aber jeder Nachfolger schafft es nicht auch nur annähernd so interessant zu sein. Beschreibungen der Toscana reichen einfach nicht mehr. Ich habe Mühe, die Autorin weiter zu meinen Favoriten zu zählen.
Mein Fazit: Ein langatmiger Roman, mit Nebenschauplätzen, die zur Entwicklung und zum Verständnis der Geschichte gar nichts beitragen. Jeder andere Schriftsteller hätte für diesen Roman nur 2 Punkte gegeben.