Korruptes Nigeria, Land der Privilegien, Land, in dem sich alles mischen lässt, einzig mögliche Heimat für Ifemelu, die Hauptperson des Buches. Faszinierendes, bigottes US-Amerika, das Kategorien braucht (z.B. race), keine Heimat, aber wichtige Erfahrung für Ifemelu.
Das ist das Thema dieses Buches. Adichie beschreibt brilliant und meist mit wenigen, sehr treffenden, Worten, Menschen und ihre Beziehungen zueinander. Das ist die ganz große Stärke dieses Buches und davon lebt es. Hier kann sich das Leser mit Vergnügen erwischt, proviziert und - selten - bestätigt fühlen.
Alles andere, Ifemelus Beziehungen zu Männern, die Liebesgeschichte zu ihrem Jugendfreund Obinze, die die Geschichte dürftig klammert, Obinzes Versuch, nach England zu emigrieren, Ifemelus seltsam erfolgreichen Blogs, die ihr immer wieder finanzielle Unanbhängigkeit verschaffen, all das ist nur Mittel zum Zweck, zwei Länder und die Menschen darin zu beschreiben.
So ist das Buch ein großes Lesevergnügen. Das gilt zumindest für die englische Version. Um mir Vokabelarbeit zu ersparen, habe ich zunächst kapitel-, dann passagenweise die deutsche Version nachgelesen. Das Buch funktioniert in der deutschen Version leider nicht. Ich rate dringend zur englischen Version. Mir als Langsamleser war das Buch für das Thema allerdings zu lang.