Mit "Miss Blackpool" gelingt Nick Hornby ein unterhaltsamer Exkurs in das Swinging London der frühen 60er Jahre, als das royalistisch-verstaubte England plötzlich zum Ausgangspunkt einer ganz neuen, jugendlich-modernen Aufbruchsbewegung wurde. Im Mittelpunkt seiner Story steht die junge Barbara, die trotz guten Aussehens auf die Chancen als Modell oder Filmsternchen pfeift und viel lieber Comedian werden möchte. Er lässt uns in eine Zeit eintauchen, in der eine neue Generation sich künstlerisch entfalten konnte, in der Homosexualität nicht immer nur verschwiegen wurde und Brüste nicht nur in verruchten Clubs, sondern auch in den schicken Londoner Westend-Theatern blank gezogen wurden. Vor allem aber wurde es möglich, die Welt aus Frauensicht zu sehen - zum ersten Mal stand die weibliche Perspektive wortwörtlich im Rampenlicht, ob im Theater, im Film oder im Fernsehen. Bei all dem frischen kulturellen Wind vergisst Hornby aber nie, die durchaus gemischten Gefühle und die Ansichten seiner Protagonistin authentisch darzustellen. Eine erfrischende Einsicht in eine überaus spannende Zeit weit vor dem altbekannten "Summer of 69", schwungvoll gelesen von Thomas Meister