Es ist schon schön, wenn man zum Urlaub machen nicht ins Ausland muss, sondern, so wie zum Beispiel bei Frankreich, noch einige schöne Inseln in tropischen Gebieten zum Staatsgebiet zählen. So kommt es, dass die Familie Bellion auf der Insel La Réunion den Urlaub verbringt. Als Liane an einem Nachmittag plötzlich verschwindet, das Hotelzimmer mit Kampf- und Blutspuren übersät ist und ihrem Mann Martial keiner glauben will, dass er mit dem Verschwinden seiner Frau nichts zu tun hat, beginnt für Martial mit seiner kleinen Tochter Sopha eine atemlose Flucht über die Insel. Ob seine Frau noch lebt? Und werden sie wirklich nur von den Ermittlungsbehörden verfolgt?
Michel Bussi hat mich mit "Beim Leben meiner Tochter" echt überrascht. Selten hatte ich ein Buch so schnell durchgelesen.
Schon auf den ersten Seiten war ich erstaunt, dass trotz der vielen geschilderten Personen und deren diversen Herkünften doch eine unheimliche Spannung aufgebaut wurde. Zum Beispiel die bewussten Beobachtungen der Hotelangestellten, die sich sofort ihre Worte für die später folgende Befragung durch die Polizei zurechtlegten fand ich sehr faszinierend. Gleichzeitig wurde ich dadurch nur noch neugieriger, was es damit wohl auf sich haben könnte. Auch in der Person des Hauptprotagonisten Martial Bellion wurde ich immer wieder vom Autor so verunsichert und ich frage mich ständig, ob er nun der Täter oder nur ein Opfer ist. Wie zum Beispiel sollte ich sonst wohl die Frage an seine Tochter Sopha verstehen, ob sie das Paradies sehen möchte? Hier war ich sprachlos und musste daher ständig schnell weiter lesen.
Es ist echt unglaublich, wie der Autor es mühelos schafft, dass der Leser bei den vielen absolut nicht vorhersehbaren Überraschungen im Verlauf der Geschichte ins Nachdenken kommt. Aber nicht in der Form von "Was habe ich da denn überlesen?", sondern eher "Meine Güte, welche Überraschung, warum bin ich nicht darauf gekommen?". Und genauso kommt das Buch zu einem sehr überraschenden Ende, auf das ich beim Lesen des Buches nie gekommen wäre. Das ganze gewürzt mit der genialen Sprachwahl des Autors, den eingeflochtenen Landschaftsbeschreibungen, knackig kurzen Kapiteln, unterschiedlich sympathischen Protagonisten und Spannung, Spannung, Spannung lassen mir nur eine Empfehlung zu:
Alle Daumen hoch! Michel Bussi hat mich ständig an der Nase herum geführt, doch fühlte ich mich niemals veräppelt, sondern einfach nur super gut unterhalten. Ein Roman, der eher ein Krimi ist und auf jeden Fall gelesen werden sollte.