"Es gibt Bücher, bei denen man es als Ehre empfindet, sie einem geneigten Publikum empfehlen zu dürfen, und Luis Buñuels Mein letzter Seufzer gehört zweifellos zu diesen Büchern. Ich habe die Lektüre von der ersten bis zur letzten Zeile genossen, ich habe alle diese Zeilen geschlürft, geschmatzt, gestreichelt; wie von Buñuel nicht anders zu erwarten, ist auch sein Buch ein erotisches Ereignis, vor allem, wenn wir verstehen, daß es auch eine Erotik der Freiheit gibt, der Freundschaft, der Intelligenz der Arbeit. [...] Er war einer der größten Filmregisseure, die es je gegeben haben wird, also sagte er: "Ich stelle mir gern vor, wie in meinem kleinen Garten auf einem Scheiterhaufen alle Negative, alle Kopien meiner Filme verbrennen. Es wäre mir vollkommen egal." Diese Freiheit, die ja nichts anderes ist als Treue sich selbst gegenüber, verleiht jeder Seite des einzigartigen (und übrigens hervorragend übersetzten) Buchs ihren Atem. Die wichtigsten davon sind nicht den Filmen, sondern den Freunden vorbehalten - Lorca, von dem er viele Gedichte zitiert, Dalí, Breton und den vielen anderen. [...] Freilich auch düstere und schmerzliche Kapitel, vor allem das über den Spanischen Bürgerkrieg. Für den Revolutionär aus Intuition und Instinkt mußte die Erfahrung des Chaos und der sinnlosen Tode dieses Bürgerkriegs und seiner revolutionären Wirren besonders tragisch sein, und so sagt er auch: "Ich sah vor meinen Augen meinen alten Traum verwirklicht und empfand dabei nur Trauer.""(Jörg Fauser, TIP 1983)