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Produktbild: Das Floß der Medusa | Franzobel
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Das Floß der Medusa

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18. Juli 1816: Vor der Westküste von Afrika entdeckt der Kapitän der Argus ein etwa zwanzig Meter langes Floß. Was er darauf sieht, lässt ihm das Blut in den Adern gefrieren: hohle Augen, ausgedörrte Lippen, Haare, starr vor Salz, verbrannte Haut voller Wunden und Blasen Die ausgemergelten, nackten Gestalten sind die letzten 15 von ursprünglich 147 Menschen, die nach dem Untergang der Fregatte Medusa zwei Wochen auf offener See überlebt haben. Da es in den Rettungsbooten zu wenige Plätze gab, wurden sie einfach ausgesetzt. Diese historisch belegte Geschichte bildet die Folie für Franzobels epochalen Roman, der in den Kern des Menschlichen zielt. Wie hoch ist der Preis des Überlebens?

Produktdetails

Erscheinungsdatum
30. Januar 2017
Sprache
deutsch
Seitenanzahl
592
Autor/Autorin
Franzobel
Verlag/Hersteller
Produktart
gebunden
Gewicht
691 g
Größe (L/B/H)
208/133/42 mm
Sonstiges
Lesebändchen
ISBN
9783552058163

Portrait

Franzobel

Franzobel, geboren 1967 in Vöcklabruck, erhielt u. a. den Ingeborg-Bachmann-Preis, den Arthur-Schnitzler-Preis, den Nicolas-Born-Preis und den Bayerischen Buchpreis. Bei Zsolnay erschienen zuletzt die in zahlreiche Sprachen übersetzten historischen Romane »Das Floß der Medusa« (2017), »Die Eroberung Amerikas« (2021), »Einsteins Hirn« (2023) und »Hundert Wörter für Schnee« (2025).

Pressestimmen

Eine ganz einzigartige Erzählung, ein ganz außergewöhnlicher Roman. Ich habe noch nie etwas Vergleichbares gelesen. Es ist ein Hexenkessel von einer Erzählung." Jostein Gaarder

"Franzobels Roman erzählt in großen Bildern, mit sagenhafter Konsequenz, wie ein Schiff, das sich 'Medusa' nennt, in Wahrheit aber 'unsere Gesellschaft' heißt, seinem Untergang in Dekadenz und Barbarei entgegensegelt." Thea Dorn

Franzobel hat mit seinem Roman das Unmögliche geschafft: Er ruft uns einerseits die Historie in Erinnerung, zum anderen hat er einen erstaunlich lebendigen und hochaktuellen Roman geschrieben. Dabei hilft ihm sein Gespür für das Groteske, seine Fähigkeit, die derben Seiten seiner Figuren herauszustellen, die gesellschaftlichen Widersprüche, ja, die Klassenverhältnisse in den Dialogen deutlich zu machen. Ein verstörendes Meisterwerk." Carsten Otte, Der Tagesspiegel, 08. 02. 17

Dichte Atmosphäre, großes Gespür für Zeitkolorit und klug aufgebaute Spannungsbögen, garniert mit zynischen, entlarvenden und makabren Dialogen." Werner Krause, Kleine Zeitung, 31. 01. 17

Ein sprachliches Meisterwerk voller ironischer Verweise und eine erschütternde Studie menschlichen Verhaltens." Ruth Renée Reif, Der Standard, 04. 02. 17

Für die Schrecken solch einer Grenzsituation die angemessene Erzählsprache zu finden, ist ein poetischer Kraftakt, den Franzobel mit bewundernswerter Souveränität meistert." Christian Schacherreiter, Oberösterreichische Nachrichten, 04. 02. 17

Es gibt etliche Autoren, die die Katastrophe der Medusa verewigten, ( ) aber an die starken, ja traumatisierenden Bilder, die Franzobel heraufbeschwört, reicht keiner dieser Texte auch nur ansatzweise heran. Mit seinem Buch ist der 49-jährige Österreicher endgültig in die Meisterklasse der Literatur aufgerückt. Ulf Heise, mdr Buch der Woche, 07. 02. 17

Ein ebenso erschütternder wie faszinierender Erfahrungsbericht über die Grenzen der menschlichen Zivilisation. Ein Menetekel. Heute wie vor zweihundert Jahren." Günter Kaindlstorfer, WDR5, 18. 02. 17

Bis zur letzten Seite will man wissen: Wer kommt durch? Wie stellt er das an? Nahezu physisch mitgehend, bleibt der atemlose Leser am Ball. Ein Epos von großer Kraft." Tilman Krause, Die Welt, 19. 02. 17

Mit Witz und Farbenfreude, langem Atem und Poesie schildert der begnadete Fabulierer den Niedergang des Glaubens an die Veredlung des Menschen durch Vernunft. Alexander Kissler, Cicero, 24. 02. 17

Ein Meisterwerk, das uns mit der unbequemen Wahrheit konfrontiert: Unter bestimmten Bedingungen ist die Spezies Mensch zu allem fähig. Mareike Ilsemann, Deutschlandfunk Büchermarkt, 01. 03. 17

Statt einfach einen historischen Roman zu "erzählen", wird hier mit unbändiger Fabulierlust ein provozierendes Gemälde entworfen, in dem Faktum und Fiktion sich bis zur Unkenntlichkeit vermischen. Ein literarisches Laboratorium, das der Erforschung von Menschen im Ausnahmezustand dient." Alexander Kosenina, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 14. 03. 17

Dem virtuosen und wortgewaltigen Sprachkünstler gelingt eine atemberaubende Aufarbeitung eines abgründigen Stoffes. Mit barocker Sprachgewalt und wild oszillierendem Erzählfluss treibt der Autor die Schilderung mit hohem Tempo voran." Felix Münger, srf 52 beste Bücher, 28. 05. 17

Dieser Roman hat mich so begeistert wie kein zweiter in diesem Jahr. Er hat mich grundweg umgehauen. Thea Dorn, Literarisches Quartett, 12. 08. 17

50 Stunden auf einem Flüchtlingsboot, und wir sind alle Monster. Franzobel hat mit Das Floß der Medusa" eine gigantisch böse, komische, tarantinoeske, historische Splatterkomödie geschrieben. Volker Weidermann, Literatur-SPIEGEL, 30. 09. 17

"Im besten Sinne das, was ein historischer Roman leisten kann und gleichzeitig ein radikal heutiger Roman. Für mich einer der besten deutschsprachigen Romane der letzten Jahre." Thea Dorn, 07. 11. 17

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Von leseratte1310 am 07.09.2017

Der Mensch ein wildes Tier

Am 18. Juli 1986 werden von einem Schiff fünfzehn ausgemergelte Gestalten aufgenommen, die zwei Wochen auf einem Floß trieben. Diese wenigen Menschen sind die letzten Überlebenden von 147, die ausgesetzt wurden, weil die Rettungsboote der Medusa nicht ausreichten. Das Buch basiert auf einer historisch belegten Geschichte. Dieses Buch ist mein erstes von diesem Autor. Es ist eine Geschichte die packt und abstößt zugleich. Was dort geschieht, ist schwer zu ertragen. Jedes grausame Detail wird sehr genau und ausgebreitet beschrieben. Mir scheint, das Schicksal hat lauter sehr unangenehme Menschen zusammengebracht und sie auf die Medusa verfrachtet. Daher konnte ich mich von Anfang mit niemandem identifizieren. Dann schlägt das Schicksal wieder zu und das Schiff kentert. Aber soll man dieses Kentern dem Schicksal zuschreiben, nein, es ist die Unfähigkeit des Kapitäns und des Steuermanns. Die Rettungsboote reichen nicht und die, die nicht mehr hineinpassen müssen auf ein Floß, das auf die Schnelle zusammengezimmert wird. Ihr Proviant ist spärlich und so gehen sie wie Tiere aufeinander los. Was kann schon passieren, wenn man es mit so egoistischen und rücksichtslosen Menschen zu tun hat? Das Hauen und Stechen geht los. Aber es geschieht auf eine so unmenschliche Art und Weise, dass ich nur noch abgestoßen wurde. Aber vielleicht ist der Mensch auch nur ein wildes Tier? Doch ich will es nicht glauben, dass Menschen so sind, obwohl auch die jetzige Zeit zeigt, wie rücksichtslos und menschenverachtend gehandelt wird. Und doch ist in mir die Hoffnung, dass wir uns ein großes Stück Menschlichkeit bewahren werden. Ich lese gerne Thriller, aber dabei mag ich es nicht, wenn die Grausamkeiten zu detailliert sind, denn mein Kopfkino soll mir die Bilder liefern, wie ich sie gerade ertrage. Aber diese sprachgewaltige Geschichte ist erschreckend und grausam, so detailliert grausam, dass ich mich durchgequält habe.