Nachdem Kyla ihren Freund und Chef in flagranti mit ihrer besten Freundin erwischt hat, ist in ihrem Leben nichts mehr wie es war. Sie nutzt ihre Situation jedoch als Chance, und erfüllt sich mit Hilfe eines kleinen Erbes einen langgehegten Lebenstraum, nämlich ein kleines "Guesthouse" am Meer zu führen. Mit ihrem alten Auto, in das all ihre Habseligkeiten hineinpassen, lässt sie Dublin hinter sich und zieht nach Loonhill in Connemara, wo sie ihr frisch erworbenes Heim renovieren und neu eröffnen möchte. Doch schon bei ihrer Ankunft erlebt sie einige Überraschungen
Der Einstieg in das Buch gelingt leicht, der anschauliche Schreibstil ist flüssig zu lesen und schon nach wenigen Seiten ist die irische Atmosphäre spürbar. Ein atemberaubender Ausblick auf den Atlantik, das "Guesthouse" mit Zugang zum Strand und die unterschiedlichsten Gäste sorgen neben abwechslungsreicher Unterhaltung unterschwellig für ein wenig Urlaubsfeeling. Entsprechend der Erwartung an die Lektüre tauchen im Laufe der Zeit größere und kleinere Probleme auf, die zu aller Zufriedenheit gelöst werden, jedoch ohne größeren Tiefgang bleiben. Ebenso verläuft die Liebesgeschichte zwischen Kyla und dem geheimnisvollen Schriftsteller Ryan recht vorhersehbar, wobei die Autorin hier jedoch recht kreativ ist und einige amüsante und ungewöhnliche Begebenheiten einbaut, die mir gut gefallen. Umso enttäuschter war ich, dass sie bei der natürlich unumgänglichen Unterbrechung der Beziehung vor dem Happy End auf das viel verwendete und sehr einfache Schema zurückgreift, bei dem, kurz zusammengefasst, einer dem anderen einfach erklärt, dass das, was geschehen ist, nichts zu bedeuten hat - hier hätte ich nach dem Verlauf der Handlung doch etwas mehr erwartet. Die Figuren sind liebevoll gezeichnet, allen voran natürlich die Protagonisten Kyla und Ryan, aber auch dessen liebenswerte Großmutter Emily. Besonders ans Herz gewachsen ist mir jedoch der schrullige alte Rupert, der bei Kylas Eintreffen bereits in ihrem neuen Heim wohnt und sich beharrlich weigert auszuziehen, und der immer wieder für eine Überraschung gut ist.
Fazit:
Unterm Strich ist "Herzmuscheln" eine leichte, romantische Frauenlektüre mit erwartetem Ausgang, die mit einigen kreativen Impulsen punkten kann, aber auch auf einige beliebte Klischees und gängige Schemata zurückgreift. Sie bietet einige Stunden entspanntes Lesevergnügen mit Urlaubsfeeling, konnte jedoch keinen dauerhaften Eindruck hinterlassen.