Im Vergleich zu anderen, modernen Krimis wirkt das Cover des Buches auf den ersten Blick vielleicht ein klein wenig altbacken. Dies liegt vor allem daran, dass das Buch bereits 1935 erstmalig erschienen ist und dann leider in Vergessenheit geriet. Seit einigen Jahren schon nimmt sich der Klett Cotta Verlag diesen Schätzen an und liegt sie neu auf. Eine wunderbare Entscheidung des Verlages, die nicht nur mich, sondern auch ganz viele andere Krimifans mehr als nur freut. Denn auch wenn es immer wieder Autorinnen und Autoren gibt, die Kriminalromane im Stile des "goldenen Zeitalter der Kriminalität" schreiben, so ist dies doch immer etwas anderes wie ein Original.
Das man hier ein Originalwerk aus den 1930iger Jahren vor sich hat merkt man bereits nach wenigen Sätzen. Der Schreibstil ist, ähnlich wie das Cover, aus heutiger Sicht ein wenig altbacken oder um es positiver zu formulieren, ein wenig antiquiert. Für mich persönlich macht dies aber gerade den Charme aus. Auch Actionszenen sucht man in diesem Roman vergeblich. Denn bei diesem Buch handelt es sich um einen klassischen britischen Kriminalroman, die auch gerne als "Whodunnit" Romane bezeichnet werden. Im Vordergrund steht die Suche nach dem Mörder und dies nicht nur für die beiden Hauptpersonen Reverend Dodd und Inspector Bigswell. Die Art und Weise wie das Buch geschrieben wurde lädt förmlich dazu ein, dass der Leser oder die Leserin mitüberlegt und -rätselt.
Das Erzähltempo des Buches ist sehr gemächlich und Freunde von spannungsgeladenen und aufregenden Romanen, sollten wohl besser die Finger von dem Buch lassen, um Enttäuschungen zu vermeiden. Denn der Autor widmet sich sehr ausgiebig der Beschreibung der Landschaft und der Suche nach Hinweisen. Dabei scheut er auch nicht davor zurück bereits entlastete Verdächtiger wieder zu Verdächtigen zu machen. Besonders gut gefallen hat mir dabei die Darstellung der unterschiedlichen Herangehensweisen von Dodd und Bigswell, die sich dann aber doch perfekt ergänzen.
Viele der eingeführten Charaktere bleiben eher seicht und zweidimensional. Das mag zwar auf den ersten Blick ein wenig schade sein, aber ist meiner Meinung nach typisch für diese Art von Roman. Personen sind zwar wichtig bei der Suche nach dem Mörder (oder der Mörderin), aber tiefere Einblicke in das Seelenleben eben dieser ist uninteressant.
Im Nachwort wird erwähnt, dass es das Ziel des Autors John Bude, der eigentlich Ernest Carpenter Elmore hieß, bei seinen Ausflügen in das Krimigenre darum ging, leichte Unterhaltungslektüre zu schreiben. Dies hat er meiner Meinung nach auch getan und noch dazu auf eine großartige Art und Weise. Einen Vergleich mit anderen Größen dieser Ära erspare ich mir an dieser Stelle.