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Produktbild: Verwirrnis | Christoph Hein
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Verwirrnis

Roman

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Buch (gebunden)
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Friedeward liebt Wolfgang. Und Wolfgang liebt Friedeward. Sie sind jung, genießen die Sommerferien, fahren mit dem Fahrrad die weite Strecke ans Meer, und reden stundenlang über Gott und die Welt. Sie sind glücklich, wenn sie zusammen sind, und das scheint ihnen alles zu sein, was sie brauchen. Doch keiner darf wissen, dass sie mehr sind als beste Freunde. Es sind die 1950er-Jahre, sie leben im katholischen Heiligenstadt, und für die Menschen um sie herum, besonders für Friedewards strenggläubigen Vater, ist ihre Liebe eine Sünde. Käme ihre Beziehung ans Licht, könnten sie alles verlieren. Als sie zum Studium nach Leipzig gehen - Friedeward studiert Germanistik, Wolfgang Musik -, finden sie dort eine Welt gefeierter Intellektueller, alles flirrt geradezu vor lebendigem Geist. Und sie lernen Jacqueline kennen, die ihnen gesteht, dass sie eine heimliche Beziehung zu einer Dozentin hat. Zu viert besuchen sie die legendären Vorlesungen im Hörsaal vierzig, gehen ins Theater, tauchen gemeinsam ein ins geistige Leben der Stadt. Und da reift in den drei Freunden der Plan: Wäre es nicht die perfekte 'Tarnung', wenn einer von ihnen Jacqueline zum Schein heiraten würde?
In seinem neuen Roman erzählt der große deutsche Chronist Christoph Hein bewegend von einer Liebe, die über Jahre hinweg allen Widrigkeiten trotzt - und zeichnet zugleich ein lebendiges Panorama deutschen Geisteslebens.

Produktdetails

Erscheinungsdatum
13. August 2018
Sprache
deutsch
Seitenanzahl
303
Autor/Autorin
Christoph Hein
Verlag/Hersteller
Produktart
gebunden
Gewicht
417 g
Größe (L/B/H)
213/131/30 mm
ISBN
9783518428221

Portrait

Christoph Hein

Christoph Hein wurde am 8. April 1944 in Heinzendorf/Schlesien geboren. Nach Kriegsende zog die Familie nach Bad Düben bei Leipzig, wo Hein aufwuchs. Ab 1967 studierte er an der Universität Leipzig Philosophie und Logik und schloss sein Studium 1971 an der Humboldt Universität Berlin ab. Von 1974 bis 1979 arbeitete Hein als Hausautor an der Volksbühne Berlin. Der Durchbruch gelang ihm 1982/83 mit seiner Novelle Der fremde Freund / Drachenblut.


Hein wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u. a. mit dem Uwe-Johnson-Preis und Stefan-Heym-Preis. Seine Romane sind Spiegel-Bestseller.


Pressestimmen

». . . eine berührende Geschichte von Liebe, Strafe und Verrat. « Katharina Teutsch, DIE WELT

»Die Pointe ist eine der schönsten im neuen, an Erstaunlichem und Bestürzendem so überreichen Roman Verwirrnis . . . « Fridtjof Küchemann, Frankfurter Allgemeine Zeitung

»Christoph Hein, einer der scharfsinnigsten Chronisten der deutschen Gegenwartsliteratur führt in seinem neuen Roman Verwirrnis direkt in diese bedrückende Ära und erzählt die ebenso spannende wie bewegende Geschichte seines Protagonisten Friedeward Ringeling. « Tobias Schwartz, Der Tagesspiegel

»Über das Geschrei und das Gefuchtel der Moral hat Christoph Hein einen großartig leisen Roman geschrieben. « Paul Jandl, Neue Zürcher Zeitung

»Auch das neue, vergleichsweise kompakte Buch Verwirrnis ist erzählerisch und lebensvoll bis ins Beschwingte. « Judith von Sternburg, Frankfurter Rundschau

»Wie schon in anderen Romanen überführt Hein auch in seinem neuen Werk sehr elegant, weil kaum bemerkbar, historische Fakten in Fiktion, um dann wiederum unsere Gegenwart zu befragen. . . . Möge man Heins Roman . . . doch bitte massenhaft drucken und vor allem unter jenen Leuten verteilen, die wieder von einer natürlichen Familienordnung bramarbasieren, als gebe es tatsächlich Sünde und sexuelle Verwirrnis, und die deshalb homosexuelle Partnerschaften erneut rechtlich abwerten wollen. « Carsten Otte, Die Tageszeitung

»Bis zuletzt ist die Verwirrnis, die der Roman vorführt, voll von überraschenden Wendungen, die den Leser einfangen, ohne ihn gefangen zu nehmen. . . . Ein psycho-sozialer Roman, den man klüger verlässt. « Christian Eger, Mitteldeutsche Zeitung

»Unter die Haut gehend erzählt Christoph Hein diese Geschichte eines Außenseiters aus der Mitte einer unaufgeklärten Gesellschaft zweier deutscher Staaten des 20. Jahrhunderts, die in dieser Hinsicht (lange) ungeteilt waren. Das ist eine der verblüffendsten Erkenntnisse dieses Romans. « Terrance Albrecht, WDR 5

»Hein erzählt diese Geschichte der großen Gefühle in aller Nüchternheit unaufdringlich, aber immer präsent: Das ist seine Stärke. « Jörg Magenau, Deutschlandfunk Kultur

»Das alles ist in einem so akkuraten wie dezenten Stil erzählt, als habe sich die Sprache den besorgt-brillanten Manieren ihres Protagonisten anverwandelt. « Harald Jähner, Berliner Zeitung

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Von Winfried Stanzick am 10.01.2019

Mit einer großen Nähe zu seinen Figuren

Der neue Roman von Christoph Hein erzählt auf dem Hintergrund der Nachkriegsgeschichte der DDR die Geschichte zwei homosexueller Freunde. Friedeward Ringeling und Wolfgang Zernick wachsen beide in Heiligenstadt im streng katholischen Eichsfeld auf. In beiden Elternhäusern spielt die Religion auch im neuen sozialistischen Staat eine große Rolle. Friedewards Vater ist ein strenger Lehrer, der ihn und seinen Bruder Hartwig bei jedem möglichen Vergehen mit dem Siebenstriemer schlägt. Wolfgangs Vater ist Kantor der örtlichen Kirchengemeinde und regiert in seiner Familie weitaus weniger streng. Friedewald und Wolfgang lieben sich und erleben auf vielen Zelturlauben an der Ostsee ihr Coming-Out. Natürlich darf keiner im katholischen Heiligenstadt von ihrer verbotenen Liebe erfahren. Würde ihre Beziehung entdeckt, würden die beiden in der Schule sehr erfolgreichen jungen Männer alles verlieren. Nach ihrem erfolgreichen Abitur gehen beide nach Leipzig zum Studium. Während Friedeward nach einem Semester in Jena schon sein Fach wechselt, nach Leipzig zieht und schließlich mit wachsender Begeisterung und großem Erfolg Germanistik studiert, widmet sich Wolfgang dem Studium der Musik und wird später mit wechselndem Erfolg als Kantor arbeiten. In Leipzig entfliehen sie der Enge des Eichsfelds, tauchen ein in eine Welt von berühmten und gefeierten Intellektuellen und erleben eine vorher nicht gekannte Freiheit. Sie lernen die sympathische Jacqueline kennen, die eine heimliche Beziehung zu einer älteren Dozentin namens Herlinde hat, die sie ein Leben lang führen wird. Diese Freundschaft zu Jacqueline wird Friedeward lange schützen und auch die junge Frau hat mit ihrer Beziehung zu dem bald zum Assistenten aufsteigenden Friedeward ein willkommenes Alibi. Später, als nach dem 17. Juni 1953 und erst recht nach dem Mauerbau 1963 die Verhältnisse rigider werden und auch der berühmte Hans Mayer, der bald schon zum väterlichen Mentor von Friedeward geworden ist, seine Privilegien verliert und schließlich in den Westen flieht, kann nur noch die Heirat Friedewards mit Jacqueline ihn in der Fakultät weiter schützen. Christoph Hein nimmt seinen Leser mit in die Geschichte Leipzig zwischen 1950 und 1993, seine berühmte Universität und ihre auch im Westen bekannten und anerkannten Gelehrten, auf die ganz Leipzig stolz war und die überall in der Stadt, in jedem Café mit bewundernden Blicken bedacht wurden und deren Namen selbst den Taxifahrern vertraut waren, die heimlichen, die eigentlichen Fürsten von Leipzig . Sein Roman ist eine berührende Geschichte zweier homosexueller Männer, die sich später trotz verschiedener Wege nie aus den Augen verlieren und gleichzeitig ein lebendiges Panorama deutschen Geisteswesens. Er wirft, wenn er die Zeit nach der Wende beschreibt, einen sehr kritischen Blick darauf, wie nach der Wende auch die Universitäten abgewickelt und unzählige wissenschaftliche Existenzen für immer zerstört wurden. Gleichzeitig ist es eine Hommage an den unvergessenen Germanisten Hans Mayer, in dessen geistige Nähe Hein seinen Protagonisten Friedeward angesiedelt hat. Friedewards trauriges Lebensende 1993 zeigt nicht nur die persönlichen Folgen einer rigiden Wendepolitik, sondern auch, wie noch vor 25 Jahren bei aller Liberalität Homosexuelle ihre Sexualität und Liebe verstecken mussten. "Verwirrnis" ist deshalb ein doppeldeutiger Titel eines Buches, das nüchtern erzählt ist und doch zu seinen Figuren eine große Nähe spüren lässt. Nicht nur wegen diesem neuen Buch zählt Christoph Hein zu den wichtigsten Zeitzeugen der Geschichte der DDR und der Wendezeit.
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