15% Rabatt1 auf fremdsprachige eBooks mit Gutscheincode BOOK15
Jetzt sparen
mehr erfahren
Produktbild: Deutsches Haus | Annette Hess
Produktbild: Deutsches Haus | Annette Hess

Deutsches Haus

Jetzt verfilmt als große Serie bei Disney+ - ein Streaming-Highlight!

(5 Bewertungen)15
eBook epub
9,99 €inkl. Mwst.
Sofort lieferbar (Download)
Empfehlen
Von der Erfinderin der TV-Serien Weissensee und Ku'damm 56 / 59

»Dieser Roman kommt genau zur richtigen Zeit.« Iris Berben

Frankfurt 1963. Eva, gelernte Dolmetscherin und jüngste Tochter der Wirtsleute Bruhns, steht kurz vor ihrer Verlobung. Unvorhergesehen wird sie gebeten, bei einem Prozess die Zeugenaussagen zu übersetzen. Ihre Eltern sind, wie ihr zukünftiger Verlobter, dagegen: Es ist der erste Auschwitz-Prozess, der in der Stadt gerade vorbereitet wird. Eva, die noch nie etwas von diesem Ort gehört hat, folgt ihrem Gefühl und widersetzt sich ihrer Familie. Sie nimmt die Herausforderung an, ohne zu ahnen, dass dieser Jahrhundertprozess nicht nur das Land, sondern auch ihr eigenes Leben unwiderruflich verändern wird.

Produktdetails

Erscheinungsdatum
21. September 2018
Sprache
deutsch
Seitenanzahl
368
Dateigröße
2,60 MB
Reihe
Ullstein eBooks
Autor/Autorin
Annette Hess
Verlag/Hersteller
Kopierschutz
mit Wasserzeichen versehen
Family Sharing
Ja
Produktart
EBOOK
Dateiformat
EPUB
ISBN
9783843718165

Portrait

Annette Hess

Annette Hess stammt aus Hannover und studierte zunächst Malerei und Innenarchitektur, später Szenisches Schreiben. Sie arbeitete als freie Journalistin, Regieassistentin sowie Drehbuchlektorin. Seit 1998 ist sie ausschließlich als Drehbuchautorin tätig. Bekannt wurde sie durch ihre Fernsehserien Weissensee, Ku'damm 56 und Ku'damm 59. Annette Hess lebt in Niedersachsen und erhielt zahlreiche Auszeichnungen, u. a. den Grimme-Preis, den Frankfurter Preis der Autoren sowie den Deutschen Fernsehpreis. Deutsches Haus ist ihr erster Roman.

Bewertungen

Durchschnitt
5 Bewertungen
15
Übersicht
5 Sterne
4
4 Sterne
1
3 Sterne
0
2 Sterne
0
1 Stern
0

Zur Empfehlungsrangliste
Von Anonym am 27.10.2018

Auschwitz vor Gericht

Leider ist es eine typisch deutsche Eigenschaft, den Gehorsam schlechthin für eine Tugend zu halten. Wir brauchen die Zivilcourage, Nein zu sagen. (Fritz Bauer) Als Erfinderin der TV-Serien Weissensee und Kudamm 56 / 59 ist Annette Hess in der Öffentlichkeit bekannt geworden. Mit dem Roman Deutsches Haus legt sie ein beeindruckendes Werk über einen Prozess vor, der Deutschland veränderte, und auch das Leben einer jungen Frau. Der erste Auschwitz-Prozess findet von 1963 bis 1965 in Frankfurt a.M. statt. Generalstaatsanwalt Fritz Bauer will die deutsche Öffentlichkeit aufrütteln, die SS-Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen und die Opfer zu Wort kommen lassen. Die junge Eva Bruhns wird als Dolmetscherin zu den Zeugenbefragungen hinzugezogen. Ihre Eltern, Wirte im Gasthof Deutsches Haus, sind gegen diese Anstellung. Das Thema sei nichts für eine junge Frau. Doch Eva widersetzt sich der Haltung ihrer Eltern, die Aussagen der Opfer schockieren sie. Und plötzlich muss sich Eva ganz persönliche Fragen stellen. Warum erzählen ihre Eltern nie von ihrer Zeit in Polen? Und warum interessiert sich ihr Verlobter Jürgen nicht für die Vergangenheit? Das Cover des Buches ist zurückhaltend und erlaubt keine direkten Rückschlüsse auf den Inhalt des Buches. Der Betrachter sieht eine blonde junge Frau, die schlicht gekleidet ist und mehrere Akten unter den Arm geklemmt hat. In der rechten Hand hält sie eine Aktentasche, in der anderen eine Handtasche. Allem Anschein nach ist sie eine moderne berufstätige Frau, was im Nachkriegsdeutschland keine Selbstverständlichkeit war. Der Titel Deutsches Haus ist klug gewählt. Einerseits bezieht er sich auf den Gasthof in Frankfurt, den die Eltern von Eva betreiben, andererseits erscheint er in diesem besonderen Kontext doppeldeutig. In diesem Werk hat Annette Hess sich mit einem der dunkelsten Kapitel in der deutschen Geschichte auseinandergesetzt. Sie hält sich an die authentischen Aufnahmen des Auschwitz-Prozesses, läßt Opfer, Täter, Mitläufer, Dolmetscher, Ankläger, Verteidiger und Richter zu Wort kommen und bettet ihre Aussagen in die Geschichte einer typischen deutschen Familie ein, die sich im Wohlstand der Nachkriegszeit behaglich eingerichtet und ihre Vergangenheit verdrängt und vergessen hat, Hierbei durchlebt die Protagonistin Eva eine interessante Entwicklung von einem schüchternen Mauerblümchen, das den Gesetzen der Zeit gehorchen und ihre Anstellung als Dolmetscherin gegen eine vorteilhafte eheliche Verbindung mit einem gutsituierten Mann tauschen will , zu einer emanzipierten Frau, die ihrem Gewissen folgt und ihren Beitrag zur Aufarbeitung der deutschen Vergangenheit leistet, auch - oder gerade: weil - sie erfahren muss, wie sehr ihre eigenen Eltern in den Holocaust verstrickt waren. Mich hat dieses nachdenklich stimmende Buch, das sich mit der Aufarbeitung des Holocaust in der Nachkriegszeit auseinandersetzt, sehr beeindruckt. Leider sind nicht alle Nebenstränge logisch zwingend dargestellt, und mitunter bleibt man verständnislos zurück. Dies gilt vor allem für die Geschichte von Annegret , der älteren Schwester von Eva, die an einer schweren psychischen Störung leidet, aber für ihre Taten nicht zur Verantwortung gezogen wird. Trotzdem vergebe ich gern 4 Sterne und spreche eine klare Lese-Empfehlung aus. Vielleicht dürfen wir in absehbarer Zeit eine Verfilmung im Fernsehen erleben?
Von kkarin am 19.10.2018

Tagtäglich beweisen, dass wir aus der Geschichte gelernt haben

Vorausschickend: Ich hatte mich mit dem Thema Nationalsozialismus und dessen Gräueltaten bereits neben Geschichtsunterricht und Literatur auseinandergesetzt und sofort TV-Filmen wie "Das Urteil von Nürnberg", "Der Staat gegen Fritz Bauer" und "Die Akte General" im Kopf, weshalb ich sehr gespannt war, welche Perspektive die Autorin Annette Hess einnehmen wird und inwieweit dies meine bisherige Sichtweise beeinflussen würde. Meine Meinung zum Buch: Annette Hess gelingt es auf beeindruckende Weise, ihre Protagonistin Eva stellvertretend für die (im/nach dem Krieg geborenen) LeserInnen loszuschicken, um Antworten zu finden, wie weit das Vergessen-Wollen, Verdrängen, Verstummen sowohl innerfamiliär als auch gesellschaftlich nach dem Krieg um sich gegriffen hatte. Sie führt in eine Zeit des Wirtschaftsaufschwungs, der Fassaden der heilen Familien und der ach so vielen, die nicht gewusst haben wollen, was während des Krieges passiert sei, thematisiert die Frage der individuellen und kollektiven Schuld und zeigt auf, wie schwierig es für das Gericht war, die Verbrechen der sich hinter dem "Befehlsnotstand" versteckenden Angeklagten zu sühnen. Die Reaktionen beim Vorort-Termin im KZ Auschwitz haben mich besonders nachdenklich gestimmt, denn es ist bitter, dass sich die emotionale Dimension - obwohl die Fakten bekannt waren - bei einigen der Teilnehmer erst vor Ort erschloss. Mit Eva erleben wir auch die Zeit der Frauen in den 60er Jahren, in welcher unter anderem der Mann seine (zukünftige) Frau dominierte (und sogar entscheiden durfte, ob sie berufstätig ist und in welchem Beruf/Umfang). Eva vollzieht eine beeindruckende Entwicklung, will "Hinschauen", sich mit der Vergangenheit auseinander setzen und emanzipiert sich dadurch von ihrem Verlobten Jürgen, der selbst mit seiner Kriegsschuld zu kämpfen hat, und auch ihren Eltern, deren fehlendes Vertrauen und der Verrat an ihr als Tochter besonders schwer wiegen. Annette Hess arbeitet viel mit Symbolen, beispielweise der Name der Gaststätte "Deutsches Haus", welcher auch für die gesamte Gesellschaft/Nation zu verstehen ist. Auch ihren "Nebenschauplatz Annegret" (Evas Schwester) habe ich symbolisch für das tagtägliche Wegschauen zum eigenen Vorteil verstanden: Annegrets Wertesystem scheint - vermutlich kriegsbedingt - verschoben zu sein und zeigt sich anhand "kleinerer" Grenzüberschreitungen (Lesen von Evas Tagebuch), nimmt jedoch schreckliche Dimensionen an. Ihr Liebhaber bevorzugt es, wegzuschauen/zu verschweigen - zu seinem persönlichen Nutzen, denn er will mit Annegret ein neues Leben in einer neuen Stadt beginnen. Weshalb der damalige Generalstaatsanwalt Fritz Bauer im gesamten Buch nie namentlich erwähnt wird bzw. welche Botschaft Annette Hess mit der Person Davids (für die Staatsanwaltschaft tätiger kanadischer Jurist) beabsichtigt, ist für mich nur bedingt nachvollziehbar, beeinträchtigen jedoch in keiner Weise meinen positiven Gesamteindruck des Buches. Fazit: Gerade in Zeiten wie diesen, wo Gruppierungen (und Parteien) verstärkt wieder Menschen/Nationen gegeneinander auszuspielen versuchen, ist ein derartiges Buch besonders wichtig! Es fordert uns auf, aus der Geschichte zu lernen und im Heute besonders genau hinzuschauen, wenn uns - egal von wem - ein "Vorteil" oder "Gewinn" offeriert wird (politisch häufig als "Klientelpolitik" bezeichnet), ohne die Kehrseite/den dafür zu zahlende Preis/drohenden Werteverlust ausreichend zu benennen. Jede/r trägt Verantwortung, wohin sich eine Gesellschaft entwickelt, in ihrem/seinen täglichen Tun und insbesondere an der Wahlurne! Wir sind es uns selbst (und unseren Kindern bzw. Nachfolgegenerationen) schuldig, diese Verantwortung auszuüben!
Annette Hess: Deutsches Haus bei ebook.de