Obwohl beim Ehepaar Christ der ultimative Albtraum aller Eltern eintritt, nämlich das Verschwinden der 11 Monate alten Sophie aus dem Kindergarten, verhalten sie sich sehr seltsam.
KHK Alois Schön und sein Team werden mit der Aufklärung der Entführung, denn als eine solche entpuppt sich das Verschwinden der Kleinen, betraut. Recht bald führt eine Spur nach Hamburg.
Inzwischen wird auch das familiäre Umfeld der Familie überprüft und der Kindesvater gewinnt keine Sympathiewerte mehr, denn wenig später wird er ermordet. Auch Sophias Mutter, scheint nicht ganz bei der Sache und bei sich zu sein. Sieht so eine glückliche Familie aus?
Während Alois und sein Team allerlei Fährten nachgehen, erfreut sich die kleine Sophie bester Gesundheit. Doch wird das so bleiben?
Meine Meinung:
Ulrich Radermacher ist wieder ein fesselnder Krimi gelungen. Anfangs tappen sowohl die Kripo als auch die Leser im Dunklen. Doch immerhin die Leser können sich bald einen Reim auf die geheimnisvolle Frau machen, die ein Mädchen namens Hannah liebevoll umsorgt.
Radermachers Krimis leben vor allem von den Ermittlern wie Alois Schön oder dem Franken Martin, der nun als vollwertiger Kommissar das Team tatkräftig unterstützt. Herrlich wieder die fränkische Mundart, die man laut lesen muss, um so richtig hineinzuhören.
Neben der Ermittlungsarbeit bleibt immer noch Zeit, einen Blick auf das Privatleben der Polizisten zu werfen. Sei es auf Alois und seine Beate, die mit Alois Sohn Frederik einen schwer pubertierenden Familienzuwachs bekommen oder auf Natascha, die zwischen Kind gleich oder doch vielleicht erst später, hin- und hergerissen ist, und in ihrer Unschlüssigkeit Ehemann Phil verärgert. Oder Maddin, der die Chance seines Lebens bekommt, bei Kollegin Julia zu punkten.
Hauptperson ist natürlich die kleine Sophia, die glucksend sich des Lebens freut und bei ihrer Entführung mehr Zuwendung erfährt, als bei ihren leiblichen Eltern.
Um den Rahmen der Handlung nicht zu sprengen, hat Ulrich Radermacher auf eine SoKo verzichtet, was im ersten Moment ein wenig ungewöhnlich erscheint.
Die Geschichte endet mit einer schlüssigen, wenn auch unerwarteteten Auflösung.
Die Kenntnis der Vorgänger ("Saukerl" und "Schickimicki") ist nicht zwingend nötig, trägt aber zum Lesespaß bei.
Gut gefallen haben mir die vielen Dialektpassagen, also sowohl Martin mit seinem Fränkisch als auch das bayrische Idiom.
Da nicht alle Fäden zu 100% verknüpft sind, können wir Leser auf eine Fortsetzung hoffen.
Fazit:
Diesen Krimi habe ich gerne gelesen und gebe ihm 5 Sterne.