"Was malt er nicht alles!"
Schon Erasmus, der berühmte Gelehrte aus Rotterdam, war erstaunt über die weitgespannte Thematik und die vielgestaltige Ausdrucksweise Albrecht Dürers (1471 - 1528). Das reicht von zartgepinselten Naturstudien, wie der Akelei und dem Veilchenstrauß über scharfkonturierte Holzschnitte von Ritter, Tod und Teufel oder der Melancolia bis hin zu dem farbkräftigen Rosenkranzfest und den meisterhaften Porträts von Kaiser Maximilian I und wohlhabenden Kaufleuten.
Bis Anfang Januar 2020 werden in der Albertina in Wien mehr als 200 Objekte des Künstlers ausgestellt. Das ist sehr viel und dennoch nur ein Teil seiner Werke. Insgesamt zählt man 100 Gemälde, 300 Grafiken und 1000 Zeichnungen von seiner Hand, fast alle mit seinem berühmten Monogramm, dem großen A mit dem untergestellten D und der Jahreszahl signiert.
Dürer war ein sehr selbstkritischer Künstler, der oft nach langer Zeit Werke korrigierte. Andererseits war er auch sehr geschäftstüchtig. Er hatte den Holzschnitt über die Buchillustration hinaus zu einem eigenständigen Kunstwerk entwickelt und machte damit vor allem in Italien Reklame für seine Malerei. Seine Grafiken verlegte er selbst und verkaufte sie mit Erfolg über den Buchhandel. Zahlreiche Selbstporträts - das erste als 13Jähriger - zeugen von seinem starken Selbstbewusstsein.
Venedig und Antwerpen boten hohe Summen, um ihn in ihren Mauern zu halten, aber es zog ihn zurück nach Nürnberg, wo ihm der Kaiser eine Rente zahlte. Er war auch sein größter Auftraggeber.
Der stattliche Katalog gibt alle Werke der Ausstellung in vorzüglicher Qualität wieder, oft mit wunderschönen Details; er gehört als Hausschatz über die "Dürerzeit" in jedes Heim in unserem Lande!
Karlheinz Schmiedel