Wasja sollte eigentlich gar nicht geboren werden, aber ihre Mutter möchte sie unbedingt bekommen, denn sie weiß, Wasja wird anders sein, sie wird die Fähigkeiten ihrer Großmutter und Mutter erhalten und kann das Dorf beschützen.
Ihr Mann, Pjotr Wladmirowitsch sieht dies sehr skeptisch, aber unterstützt seine Frau, die bei der Geburt stirbt. Wasja entwickelt sich zu einem Wirbelwind den keiner bändigen kann, sehr zum Unmut der Dorfgemeinschaft, aber auch der neuen Frau von Pjotr Wladimirowitsch und dem neuen Priester der dem Dorf dienen soll....
Oh mein Gott, was für ein Buch, was für eine Geschichte, ich bin hin und weg und in Punkto Märchen oder Mythen hat dieses Buch mein Herz im Sturm erobert.
Dieses Buch lässt einen gruseln, es verzaubert einen, lässt einen wieder staunen, hoffen, bangen und fühlen, ein absolutes Highlight für dieses Jahr!
Der Einstieg, der ganze Schreibstil ist sofort packend, man kann sich sehr schnell der Geschichte nicht mehr entziehen und möchte nur noch weiterlesen.
Die bildhaften Szenen machen es leicht alles vor dem inneren Auge zu sehen, ja manchmal fast zu spüren.
Anfangs hatte ich noch etwas Bedenken bezüglich der Namen und ob sie alle auf mein einstürmen und ich durcheinander komme, aber ich kann hier Entwarnung geben, dies ist in keinster Weise der Fall und man kommt mit allen Figuren sofort zu Recht.
Das Setting zum Dorf, mit dem langen und harten Winter, was es den Bewohnern abverlangt, wie hart das Leben zu dieser Zeit in Rus war, sehr gekonnt umgesetzt, man ist ein Teil der Geschichte.
Mit Wasja schließt man umgehend Freundschaft, sie ist ein Wirbelwind die sich an gar nichts hält, sie will die Welt entdecken und hat die Gabe Dämonen oder Naturgeiste zu sehen, mit ihnen zu sprechen, sich mit ihnen auzutauschen.
So nimmt Wasja den Hauptpart in diesem Buch ein und man ist an ihrer Seite.
Oft musste ich bei Wasja an die Figur den Pixarfilms "Merida" denken, auch sie ist frei, wild in Art und Gedanken, möchte als Frau oder Mädchen wahrgenommen werden, ihre Frau stehen und ein Leben führen ohne verheiratet zu sein oder ins Kloster gehen zu müssen.
Eisiger Wind und Ablehnung erhält Wasja von ihrer sehr gläubigen Stiefmutter, die überall Dämonen sieht und die man irgendwann für verrückt erklärt.
Und der neue Priester, der im Dorf, unwillig zu Beginn, seinen Dienst antreten muss, aber er vertraut auf Gott und möchte eine wichtige Position in diesem Dorf einnehmen, er möchte angebetet werden wie in Rus.
Die Autorin erzählt hier ein russisches Märchen, eine Mythologie die perfekt zum Winter passt.
Die nicht übertrieben, unüberlegt oder schäbig erscheint sondern überzeugend und liebevoll ausgearbeitet und erzählt.
Man überlegt selbst wo der Unterschied zwischen Glaube an Gott und/oder Naturgeistern ist.
Welcher Glaube hat den Vorrang?
Wo sind die Argumente besser, wenn man davon überhaupt reden kann?
Wie war das Leben und Denken, die gesellschaftliche Kritik, damals?
Man taucht ab in eine dunkle Welt die doch so bunt und trotz Eis und Schnee, so überzeugend wirkt dass man dieses Buch einfach nur inhaliert und lieben kann.
Eine kraftvolle Geschichte über Legenden, Glaube, Mythen, Dämonen und das Ungesehene.
Ich kann dafür nur eine klare Leseempfehlung aussprechen!
Ich bedanke mich beim Heyne Verlag, dem Bloggerportal und dem Randomhouse Verlag für das Rezensionsexemplar.