Mit Riley Sager und mir ist es so eine Sache: Es gibt Bücher, die finde ich grandios und solche, da komm ich einfach nicht ran. Ich mochte die Prämisse zu diesem Thriller und Potential für Grusel und Spannung war auf jeden Fall vorhanden. Aber für mein Empfinden, ist die Geschichte einfach nicht so richtig aus dem Knick gekommen.
Schon in dem Moment wo eine mittellose, alleinstehende Frau in ein exklusives Apartment-Haus als Wohnungssitterin einzieht, kann man sich ziemlich gewiss sein, welche Richtung die Handlung nimmt. Ist ja auch gar nicht schlimm, aber da man ja von Beginn weiß, worauf das hinauslaufen wird, hätte ich mir schon deutlich früher ein paar Schocker-Momente und Spannungsaufbau gewünscht. Die Geschichte plätscherte für mein Empfinden sehr lange sehr seicht dahin. Auch als Jules endlich anfängt Nachforschungen über das haus anzustellen, kommt trotz allem nicht so richtig Stimmung auf. Die Atmosphäre ist zwar angespannt, aber Jules kommt keine Sekunde auf die Idee, sich auch um sich selbst zu sorgen. Und da hakts bei dann irgendwie.
Das ungefähr letzte Drittel, als das Geheimnis des Hauses gelüftet wird war so cool und so stark, das hätte ich mir einfach für das gesamte Buch gewünscht. da wird es dann endlich schauerlich, abgründig und auch bisschen böse. Die Idee dahinter war einfach so dermaßen wild, so moralisch völlig verwerflich und aus der nüchternen Sicht des Täters so erstaunlich rational vorgetragen, dass ich da dann durchaus gecatcht war.
Mir wars einfach nicht temporeich genug, slow start ist ja ok, aber hier hätte mir die Geschichte schneller auf den Punkt kommen können. Zudem waren mit Jules und ihr Schicksal auch ziemlich gleichgültig. Ich brauche keine Sympathieträger in Geschichten, aber ich brauch irgendwas, was mich abholt. Wenn schon nicht der Plot, dann die Figuren. War hier leider nicht so der Fall.
Es war nicht schlecht und ich bin zügig durch das Buch gekommen. Das Hörbuch ist angenehm eingesprochen und ich hab wirklich gerne zugehört. Hat mich halt nur einfach nicht umgehauen, wie ich es von anderen Büchern des Autors kenne