Das romantische Cover des Hörbuchs verrät den Schauplatz dieser Familiensaga. Die Wolken im Hintergrund verweisen aber auch auf unruhige Zeiten. Dieser erste Teil einer Trilogie wird von Hannah Baus ganz wunderbar vorgetragen. Sie versteht es, den Leser voll mit ins Geschehen zu ziehen.
Der Roman spielt auf zwei Zeitebenen. Während Melodys Mann und die Teenager-Zwillinge in London bleiben, verschlägt es die moderne Frau ihres Berufs als Staatsanwältin wegen nach Stockmill. Dort wohnt sie in einem geerbten Familiensitz, erbaut im 19. Jahrhundert. Die Tagebücher ihrer Vorfahrin Abigail führen sie und den Hörer zurück in jene Zeit, und damit zum Hauptstrang der Familiensaga. Als Ehefrau eines Baumwollfabrikanten wird sie sich eines Tages dem schwierigen Leben der Arbeiter bewusst und sie beschließt - teils aus der Langeweile ihres eintönigen Lebens heraus -selbstlos die Missstände zu verbessern.
Die Autorin zeigt die Schattenseiten der industriellen Revolution auf, die in krassem Gegensatz zum luxuriösen Leben der oberen Schicht stehen. Besonders Frauen hatten es zu jener Zeit schwer sich durchzusetzen. Abigails Plan, die Situation der Fabrikarbeiter zu verbessern, stehen daher einige Hindernisse im Weg.
Die Beschreibungen sind recht eindrücklich und der Zuhörer kann sich gut ins 19. Jahrhundert zurückversetzen. Was nicht zuletzt auch am guten Sprachstil der Autorin sowie der Stimme der Sprecherin liegt. Die Charaktere sind durchwegs in Gut und Böse geteilt - aber nichts anderes erwartet man letztendlich von einer gelungenen Familiensaga.
Dieses Hörbuch ist wirklich sehr empfehlenswert und schenkt dem Publikum viele angenehme Hörstunden. Aus meiner Sicht sind es lediglich keine Ungereimtheiten, die das Buch von einer 5-Sterne-Bewertung trennen. Aber es gibt ja noch zwei weitere Bände, auf die man ungeduldig warten und gespannt sein darf.