Matilda und das Rätsel der magischen Karte ist der 3. Band der Pages & Co. Reihe von Anna James, in der Tillys weiter versucht, die Underwoods daran zu hindern, die Kontrolle über das Buchwandeln zu übernehmen.
Wie schon in den vorherigen Bänden schafft es James, eine Welt zu erschaffen, die sowohl jüngere Kinder als auch Erwachsene anspricht. Durch das Auftreten von beliebten KinderbuchheldInnen wie Anne von Green Gables oder Erwachsenenklassikern wie Sherlock Holmes oder Shakespeares Sommernachtstraum ist wirklich für jeden etwas dabei. Anspielungen auf die Buchgeschichte wie die Bibliothek von Alexandria werden in diesem Band gekonnt eingebunden und erweitern die Welt der Buchwandler, die dieses Mal auch über den Atlantik nach Washington D. C. und noch weiter in die Buchwelt führt. Um die geheimnisvolllen Archivare zu finden, müssen Tilly und Oskar all ihren Mut zusammen nehmen und alleine eine weite Reise auf sich nehmen, vor der sie, erfrischend dem Alter der Charaktere angepasst, anfangs doch zurückschrecken. Wir lernen auch viele neue und liebenswerte (manchmal auch weniger) Charaktere kennen, sowohl fiktive als auch altbekannte (dies ist vor allem für ältere Buchliebhaber sehr unterhaltsam). Der Geschichtenexpress ist eine weitere Neuheit und bietet großes Potential, sowohl in seiner Bedeutung für die Buchwelt als auch um die Geschichte seiner Bewohner, Horation und Milo. Mit u.a. dem Geschichtenexpress weitet James gekonnt die soweit bekannte Welt und Regeln des Buchwandelns aus, ohne dass dies zu weit hergeholt erscheint. Die Magie der vorherigen Bände zieht sich weiter für diesen Band und taucht sogar explizit in der Geschichte auf. Ein fulminanter Showdown sorgt schließlich für reichlich Spannung und schließt den Band gekonnt ab.
Besonders gefallen hat mir auch die Szene in einem bekannten Londoner Theater, denn James nutzt nicht nur die fiktive Welt der Klassiker als Schauplatz sondern auch London, und in diesem Band, Washington D.C., So werden die reale und fiktive Welt miteinander verwoben und geben der Fantasygeschichte ein solides Fundament. Wer die Autorin kennt, wird auch einige Easter Eggs im Buch finden.
Wieder einmal wird die Geschichte durch liebenswerte Zeichnungen von Paola Escobar unterstützt, die Einblicke in z.B. die Bibliothek von Alexandria gewährt. Gefallen hat mir auch das Layout des Buches und explizit des Textes, der mit Schriftgrößen und -arten spielt und die Magie der Geschichte unterstützt. Auch wenn das Buch recht lang erscheint, liest sich die Geschichte doch schnell weg und die relativ kurzen Kapitel sind kindgerecht und können durchgehend die Spannung aufrecht erhalten.
Auch wenn die Reihe mit diesem 3. Band abgerundet wird und als eigenständige Trilogie stehen könnte, bleiben noch viele Aspekte und Fragen offen, die Material für die weiteren 3 Bände liefern. Ich bin gespannt auf die Folgebände und könnte noch viele weitere Abenteuer über Tilly, Oskar und Milo lesen.