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Produktbild: Besichtigung eines Unglücks | Gert Loschütz
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Besichtigung eines Unglücks

Roman

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Im Dezember 1939 kommt es vor dem Bahnhof von Genthin zum schwersten Zugunglück, das sich jemals auf deutschem Boden ereignet hat. Zwei Züge prallen aufeinander, zahlreiche Menschen sterben. In einem davon sitzt Carla, die schwer verletzt überlebt. Verlobt ist sie mit Richard, einem Juden aus Neuss, aber nicht er ist ihr Begleiter, sondern der Italiener Giuseppe Buonomo, der durch den Aufprall ums Leben kommt. Das Ladenmädchen Lisa vom Kaufhaus Magnus erhält den Auftrag, der Verletzten, die bei dem Unglück alles verloren hat, Kleidung zu bringen. Aber da gibt Carla sich bereits als Frau Buonomo aus. Was versucht sie zu verbergen? Von diesem mysteriösen Vorfall erfährt viele Jahre später Lisas Sohn Thomas Vandersee, dem die Mutter zugleich ihre eigene Liebes- und Unglücksgeschichte erzählt. Kann er Carlas Geheimnis ergründen? Hängt es womöglich mit seiner eigenen Familie zusammen? Vor dem Hintergrund einer historischen Katastrophe erzählt der Romancier Gert Loschütz eine große, unter die Haut gehende Geschichte von Liebe und Verrat.

Produktdetails

Erscheinungsdatum
20. Juli 2021
Sprache
deutsch
Auflage
1
Seitenanzahl
331
Autor/Autorin
Gert Loschütz
Verlag/Hersteller
Produktart
gebunden
Gewicht
492 g
Größe (L/B/H)
210/135/31 mm
ISBN
9783895611575

Portrait

Gert Loschütz

Gert Loschütz, 1946 in Genthin geboren, hat Erzählungen, Romane, Gedichte, Hörspiele, Theaterstücke und Filmdrehbücher geschrieben und wurde für sein Werk vielfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Ernst-Reuter-Preis und dem Rheingau Literatur-Preis. Seine Romane »Ein schönes Paar« (2018) und »Besichtigung eines Unglücks« (2021) wurden nominiert für den Deutschen Buchpreis. »Besichtigung eines Unglücks« wurde mit dem Wilhelm Raabe-Literaturpreis 2021 ausgezeichnet. Der Autor lebt mit seiner Familie in Berlin.

Pressestimmen

»Loschütz kann eigentlich gar nicht genug Preise bekommen. « Gerrit Bartels / Der Tagesspiegel»Wie von außen betrachtet Loschütz seine Figuren und das Geschehen. Im Weitwinkel: 70 Jahre. Mit Zoom: vier Sekunden. Der Ton schwankt zwischen Protokoll und poetischer Präzision. « Markus Clauer / Die Zeit»Als einen Favoriten für den Deutschen Buchpreis muss man Gert Loschütz ansehen, der sich im zweiten Sommer seiner Schriftstellerkarriere anschickt, endlich den großen Durchbruch zu schaffen. « Andreas Platthaus / Frankfurter Allgemeine Zeitung»So gelingt es dem Autor, nahtlos überzuleiten und über zwei Frauen zu schreiben, deren Leben er wirklich großartig nachzeichnet. « Thomas Mahr / LesArt»Gert Loschütz hat einen mit großer Empathie erzählten (. . .) Roman geschrieben, der ein furchtbares Unglück, verbriefte Zeitgeschichte und private Katastrophen mit leichter Hand zwischen den Buchdeckeln vereint. « Peter Mohr / Literaturkritik. de»Gert Loschütz hat erneut einen sprachlich und inhaltlich intensiven Roman vor dem Hintergrund deutscher Geschichte geschrieben. « Hauke Harder / Leseschatz»Kein deutschsprachiger Autor beherrscht den modianohaft melancholischen Ton des Vergangenheitsinspekteurs so gut wie der 1946 in Genthin geborene Schriftsteller. « Katharina Teutsch / Frankfurter Allgemeine Zeitung»Gert Loschütz schreibt eine unaufdringliche, mitunter poetische, (. . .) bisweilen an Uwe Johnson erinnernde Prosa. « Gerrit Bartels / Der Tagesspiegel»Wir schlucken einmal schwer, geben die skeptische Reserviertheit auf und lassen uns verführen vom Versuch, die Welt zugleich aus den Akten und aus dem Zufall zu bauen. « Hubert Winkels / Süddeutsche Zeitung»Loschütz rekonstruiert mit erstaunlichem eisenbahntechnischem und meteorologischem Fachwissen und genauer Ortskenntnis den Hergang des Unglücks und die polizeilichen Ermittlungen zur Schuldfrage. « Peter Schultze-Kraft / Badische Zeitung»Seine akribische Nacherzählung des Eisenbahnunglücks macht jedem Krimi Konkurrenz, genauso die Geschichte von Carla, die sich immer wieder neu dreht und wendet. « Kais Harrabi / MDR Kultur»Seit 2005, seit Dunkle Gesellschaft, hat Loschütz ein herausragendes Buch nach dem anderen geschrieben. Besichtigung eines Unglücks fügt sich nahtlos in diese Reihe ein. « Christoph Schröder / Deutschlandfunk »Büchermarkt«»Er erzählt diesen Roman wirklich leise mit viel Sinn für Zwischentöne. ( ) Ein Buch, das wirklich nachhallt. « Nadine Kreuzahler / rbb inforadio »Starke Sätze«»Es gab dieses reale Unglück und wie er das darstellt, die verschiedenen Personen und ihre Lebenssituationen, ( ) das macht großes Vergnügen und es ist spannend. « Manuela Reichart / rbbkultur»Schicksal, Schuld, Liebe und Lebenslügen - das sind die Themen dieses meisterlich erzählten Romans. « Dorothea Westphal / Deutschlandfunk Kultur Buchkritik»Zeitgeschichtlich interessant und empfehlenswert. « Regine Mitternacht / Besprechungsdienst für öffentliche Bibliotheken»Loschütz gelingt in Besichtigung eines Unglücks ein authentisches Bild Deutschlands in den ersten Kriegsmonaten, jene Zeit, die in der Regel nicht an erster Stelle der historischen Berichterstattung steht[. . .]. « Stefan Alkofer / Modelleisenbahner

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Von Xirxe am 12.11.2021

Von den Zufällen des Lebens

Kurz vor Weihnachten 1939 kommt es vor dem Bahnhof Genthin zum schwersten Zugunglück der deutschen Geschichte. Ein D-Zug rast mit voller Geschwindigkeit auf einen anderen, stehenden D-Zug - offiziell gibt es mindestens 196 Tote. 70 Jahre später recherchiert der Journalist Vandersee, der nach diesem Unglück in Genthin geboren wurde, zu diesem Geschehnis und ihm wird klar, dass seine Mutter Lisa, damals ein junges Mädchen, die Folgen miterlebt haben musste. Bei der Durchsicht der Unterlagen fällt ihm der mysteriöse Fall Carla Finck auf, die bei dem Unfall schwer verletzt wurde und sich im Krankenhaus Carla Buonomo nannte. Ihr Begleiter, der im Zug starb, hieß Giuseppe Buonomo und war Neapolitaner, beide waren auf dem Weg von Berlin nach Düsseldorf. In welchem Verhältnis die Beiden zueinander standen, ist noch immer unklar und so forscht Vandersee weiter, was es mit der falschen Namensnennung von Carla Finck auf sich hat. Er findet heraus, dass sie Halbjüdin war und mit Richard Kuiper verlobt, einem Juden aus Neuss. Was machte sie dann mit Buonomo in Berlin? Obwohl der Titel suggeriert, dass es hier vorrangig um das Eisenbahnunglück geht, nehmen die Geschichten um Carla Finck und Lisa, der Mutter Vandersees, annähernd den gleichen Raum ein. Wie der Autor selbst nimmt sein Alter Ego die wirklichen Vorgaben (den Aufeinanderprall, die Existenz Carla Fincks, ihres Verlobten und Giuseppe Buonomos sowie die Vorkommnisse im Krankenhaus) neben den für uns fiktiven, aber für ihn realen Personen als Grundlage, die damaligen Geschehnisse zu rekonstruieren. So entsteht eine minutiöse Beschreibung, wie es zu dem Aufprall kam, während Carlas und Lisas Leben meist in Umrissen dargestellt werden. Kein Wunder wenn man bedenkt, dass die Faktenlage hier eher dürftig ist. Doch auf beeindruckende Weise ergänzt er die ihm vorliegenden Tatsachen mit Möglichkeiten, die so wahrscheinlich wirken, dass sie sich wie selbstverständlich als das wirklich Geschehene lesen. Ausgangspunkt des Ganzen ist das Unglück, von dem ausgehend ein Teil von Carlas Leben erzählt wird und daran anschließend Lisas, die, nicht ganz unwahrscheinlich, Carla begegnete. An weiteren losen Fäden, die an diesen und Vandersees eigener Geschichte hängen, gibt es zudem eine Reihe zusätzlicher Episoden: Hedwig Vorbeck, die die Toten und Verletzten zur Klinik brachte, wo sie ihr Mann als Arzt versorgte; Stolzenburgs Geschichte, der Ex-Mann von Lisas Tante sowie Der Eisfleck und viele mehr. Auch wenn Gert Loschütz diese ganzen Begebenheiten kunstvoll miteinbindet, finde ich den dazu genötigten Zufall doch etwas bemüht, der alles miteinander verbindende rote Faden ist gegen Ende kaum noch sichtbar. Hervorzuheben ist die Sprache des Autors, die zwar eher sachlich-kühl, fast schon wie in einer Dokumentation wirkt, aber ungemein detailliert und bildhaft ist, sodass man dem Geschehenen und den Figuren trotzdem nahe kommt. Kein Winter wie aus dem Reiseprospekt, sondern ein dunkler, bedrückender, nach hinten verlegter Totensonntag. Eine ungewöhnliche Lektüre, bei der Wahrheit und Fiktion nicht zu unterscheiden sind.
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