Die Schokoladenfabrik - Die Tochter des Apothekers
von Rebekka Eder
erschienen im Aufbau Verlag im September 2021
Taschenbuch 624 Seiten
Worum geht es?
Im ersten Teil der Stollwerksaga lernen wir die Gründer der Schokoladenfabrik kennen, Franz und Anna Sophie Stollwerck. Wir bekommen auch sehr viel Hintergrundinformationen geliefert, doch dafür begeben wir uns zurück ins frühe 19. Jahrhundert. Die Tochter des Apothekers Anna Sophie befreit sich aus den Zwängen ihres Vaters. Und Franz Stollwerck kehrt zurück von seiner Wanderschaft.
Wie in vielen historischen Büchern üblich, lernen wir auch hier viele verschiedene Charaktere kennen, die aber alle ihren Anteil zur späteren erfolgreichen Schokoladenfabrik haben. Die Geschichte geht über einige Jahre, in der auch im Land viel passiert. Arbeiterbewegungen, Stellung der Frau in der Gesellschaft, Inzest, um nur ein paar zu nennen.
Interessant war abe, die heilende Wirkung verschiedener Kräuter. Dieses Wissen lernte Anna Sophie von ihrer Großmutter Gesche.
Die Geschichte ist in vier Zeitepochen unterteilt, in der wir einzelne Charaktere besser durchschauen können. Da ist zum Beispiel der Apothekergeselle August oder auch den unangenehmen Zeitgenossen Victor Mertens.
Meine Meinung
Die Autorin Rebekka Eder war mir bis zu diesem Buch noch nicht bekannt. Die Schokoladenfabrik - Die Tochter des Apothekers ist mein erstes Buch von ihr. Und ich freue mich schon auf den zweiten Band der Dilogie, Die Schokoladenfabrik - Das Geheimnis der Erfinderin, welches im Frühjahr 2022 erscheint. Beide Bände sollte man in der historischen Ecke beim Buchhändler seines Vertrauens finden.
Der Schreibstil von Rebekka Eder hat mir sehr gut gefallen, er ist poetisch und bildgewaltig. Vor meinen Augen konnte ich den Aufbau des Kölner Doms sehen und bin mit Anna Sophie über die Schiffsbrücke gelaufen. Anna Sophie ist für mich auch die tragende Person in der Geschichte, oft wirkte sie nur im Hintergrund, aber letztendlich hat sie Franz den Rücken gestärkt, um seinen Traum zu verwirklichen. Der Spannungsbogen wurde mit vielen Feinheiten ausgeschmückt und konnte bis zum Ende gehalten werden. Dabei hat Rebekka Eder viele negative Einflüsse, die zur damaligen Zeit normal waren, einfließen lassen.
Die Entstehung der Schokoladenfabrik wird hier realistisch aufgegriffen und mit einiger Fantasie der Autorin ausgeschmückt. Was aber der Geschichte zugutekommt.
Fazit
Die Schokoladenfabrik - Die Tochter des Apothekers hat mich in seinen Bann gezogen. Ich durfte Anna Sophie bei der Herstellung ihrer wohltuenden Kräuterbonbons über die Schulter schauen. Und auch Franz Stollwerck für seinen Mut bewundern, seine eigene kleine Bäckerei zu eröffnen. Auch das Kennenlernen von Anna Sophies Schwester Wilhelmina, die ihren eigenen Weg unsicher voranschreitet, hat mir gefallen. Die eingestreuten geschichtlichen Hintergründe und das Wissen um die wohltuende Wirkung der verschiedenen Kräuter fand ich sehr interessant. Noch zu erwähnen sind die vielen Nebencharaktere, die die Geschichte bunt und lebendig gemacht haben. Der Schreibstil der Autorin hat mir, wie oben schon erwähnt, gut gefallen. Durch ihre bildliche und poetische Schreibweise konnte ich nicht nur viel vor meinem geistigen Auge vorstellen, sondern auch in die Geschichte tief abtauchen. Für mich ist das gesamte Buch ein Highlight und deswegen vergebe ich 5 Sterne plus und freue mich aufs Frühjahr, wenn der zweite Band erscheint. Gerne gebe ich auch eine Leseempfehlung ab. Wer gerne abtaucht in historische Romane, sollte sich dieses Buch nicht entgehen lassen.