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Produktbild: Das zweite Leben des Adolf Eichmann | Ariel Magnus
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Das zweite Leben des Adolf Eichmann

Roman

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»Vielleicht ist es nicht völlig falsch, wenn sich ein Jude darum kümmert, Eichmann zur Fiktion zu verurteilen. «

Mit beißendem Spott zeigt uns Ariel Magnus in diesem Roman einen unbelehrbaren Menschen, dessen antisemitischer Irrglauben auch im argentinischen Versteck ungebrochen war und der dort bar jeder Reue und völlig unbehelligt von einer Rückkehr nach Deutschland träumen konnte - bis zu seiner Verhaftung 1960.

Buenos Aires, 1952: Ricardo Klement alias Adolf Eichmann hat Pech, denn ausgerechnet an dem Tag, an dem seine Frau Vera mit den Söhnen endlich aus Deutschland in Buenos Aires eintreffen werden, sind alle Blumen ausverkauft. Offiziell gibt sich Klement als der Onkel seiner Söhne aus, um unerkannt zu bleiben. Der einstige Cheforganisator der Deportationszüge nach Auschwitz führt im argentinischen Exil ein bescheidenes Leben und trifft bisweilen im Restaurant »Zur Eiche« zahlreiche SS-Angehörige und NSDAP-Funktionäre zum gemütlichen Plausch. Diese werden nicht nur vom deutschen Botschafter gedeckt, sondern auch von der argentinischen Regierung und Juan Perón unterstützt. Nur wenn sich an den Nachbartischen emigrierte jüdische Familien zum Abendessen niederlassen, wird es für die Nazigrößen ungemütlich - was, wenn jemand sie erkennt?

Nach seiner Verurteilung bestand Eichmann darauf, ein kleines Rad im Getriebe gewesen zu sein. Ariel Magnus führt uns ins Innere dieses unbelehrbaren Nazis und seiner menschenverachtenden Ideologie.

Produktdetails

Erscheinungsdatum
19. August 2021
Sprache
deutsch
Auflage
1. Auflage
Seitenanzahl
240
Autor/Autorin
Ariel Magnus
Übersetzung
Silke Kleemann
Verlag/Hersteller
Originalsprache
spanisch
Produktart
gebunden
Gewicht
350 g
Größe (L/B/H)
211/132/27 mm
ISBN
9783462000917

Portrait

Ariel Magnus

Ariel Magnus, geboren 1975 in Buenos Aires. Studium in Deutschland, schrieb für verschiedene Medien in Lateinamerika, die taz in Berlin und SPIEGEL ONLINE und lebt heute als Autor und literarischer Übersetzer in Buenos Aires und Berlin. 2007 wurde er für seinen Roman »Ein Chinese auf dem Fahrrad« mit dem internationalen Literaturpreis Premio La Otra Orilla ausgezeichnet. 2012 folgte das Porträt seiner jüdischen Großmutter »Zwei lange Unterhosen der Marke Hering« und 2018 »Die Schachspieler von Buenos Aires«.

Silke Kleemann, geboren 1976, lebt als literarische Übersetzerin, Lektorin und Autorin in München. Sie übersetzt hauptsächlich Romane und Lyrik aus dem Spanischen, u. a. Juan Filloy, Alejandro Jodorowsky, Alberto Fuguet und Sor Juana Inés de la Cruz.


Pressestimmen

»Ariel Magnus` Roman Das zweite Leben des Adolf Eichmann sollte Schullektüre werden. « Eva Karnofsky, SWR 2 lesenswert

»Magnus ist ein knallharter Satiriker, der mit seinen humoristischen Szenen und sarkastischen Formulierungen die finsteren Abgründe des gewissenlosen Schreibtischtäters erst recht offen legt. « Dirk Fuhrig, WDR 3

»Ein Bravourstück, das es auf atemberaubende Weise schafft, hinter die Fassade eines Mannes zu blicken, der in seinem Leben Massenmorde verantwortete und Kaninchen züchtete, leidenschaftlich Sonnenuntergänge liebte und den Transport von Millionen Juden ins Konzentrationslager organisierte. « ORF Hörfunk

»Die Frage ist: Ist es überhaupt möglich, noch etwas über die Verbrechen Adolf Eichmanns zu schreiben, nachdem Autor*innen wie Hannah Arendt oder Harry Mulisch und viele andere das Phänomen Eichmann bereits ausführlich in Buchform seziert haben? Die Antwort: Ja. Es ist möglich. Ariel Magnus ist eine unglaublich gut erzählte literarische Verbrecher-Demontage gelungen. « Claudia Cosmo, WDR 5 Lesefrüchte

»Ariel Magnus ist ein herausragender Roman gelungen. Er kommt dem Mythos Eichmann nahe, ohne ihn zu dämonisieren, aber auch ohne ihn zu menschlich oder sympathisch darzustellen. Man mag das Buch als eine Art literarische Teufelsaustreibung betrachten eine bewegende, brillant geschriebene Geschichtsstunde. « Dirk Fuhrig, Deutschlandfunk Kultur

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Von Xirxe am 30.09.2021

Ein gräßlich gutes Buch

Ach du je, schon wieder was zum III. Reich und den Nazis - das kennt man doch schon Alles! So oder ähnlich mögen nicht Wenige denken, wenn sie diesen Buchtitel und den Klappentext lesen. Doch egal, wer wann wieviel schon zu diesem Thema gelesen, gesehen und/oder gehört hat - diese Lektüre lohnt sich in jedem Fall! Adolf Eichmann leitete im III. Reich die zentrale Stelle, die für die Organisation der Verfolgung, Vertreibung und Deportation von Juden verantwortlich war und somit für die Ermordung von ca. sechs Millionen Menschen. Nachdem er nach Kriegsende fünf Jahre untergetaucht war, gelang ihm die Flucht nach Argentinien, wo er bis zu seiner Entführung nach Israel im Jahr 1960 unbehelligt mit seiner Familie leben konnte. Über diese Zeit hat Ariel Magnus eine fiktive Teilbiographie geschrieben, wobei er sich nah an die wenig bekannten tatsächlichen Begebenheiten sowie an den Sprech- bzw. Schreibstil Eichmanns gehalten hat, wie man an dessen schriftlichen Ergüssen wie beispielsweise Götzen feststellen kann. Um es gleich vorweg zu nehmen: Es liest sich nicht einfach. Eichmann neigte zu ausufernden, schwadronierenden Sätzen gespickt mit Fremdworten, vermutlich um seine scheinbare Überlegenheit darzustellen. Magnus übernimmt dies in die Sprech- und Denkweise seiner fiktiven Figur Eichmann, die sich in Argentinien den Namen Ricardo Klement gab und stellt somit dar, was er tatsächlich war: ein armseliges Würstchen ohne Rückgrat, der vermutlich auch bei den Stalinisten oder Pol Pot Karriere gemacht hätte. Ohne ihn allzu sehr ins Lächerliche zu ziehen (sieht man mal von der Möhre ab ;-)), entblößt sich dieser fiktive Eichmann allein durch seine Gedankenwelt, die von der der realen Person möglicherweise gar nicht allzu sehr abweicht. Dennoch gibt es nicht allzuviel zum Lächeln: Sobald er eines seiner irrwitzigen Hirngespinste entwirft, um sich selbst etwas vorzumachen (beispielsweise hätten die Juden es ihm zu verdanken, dass sie einen eigenen Staat bekommen hätten), werden wie eine Selbstverständlichkeit die unvorstellbaren Grausamkeiten und Barbareien des III. Reiches erwähnt - ein eventuelles Lächeln bleibt einem im Halse stecken. Ein wichtiges Buch, ein Buch gegen das Vergessen - auf eine andere Art.
Von claudi-1963 am 11.09.2021

Die Gedankenwelt eines Kriegsverbrechers im Exil

Klement erinnerte sich noch, dass sein Name auf der ersten Kriegsverbrecherliste, die er in der Feindespresse gefunden hatte, einen bescheidenen siebten Platz eingenommen hatte... (Buchauszug) Buenos Aires 1952: Als Ricardo Klement hat sich Alfred Eichmann in seinem Exil Argentinien ein neues Leben aufgebaut. Heute soll seine Familie endlich nach langer Zeit zu ihm kommen. Erst einmal gibt er sich als Onkel aus, damit er sich ja nicht verdächtig macht oder erkannt wird und die Kinder sich nicht verplappern. Leider sind am Ankunftstag seiner Familie alle Blumen auserkauft, den Evita Perón ist verstorben und zu ihren Ehren wurden alle Blumen aufgekauft. Gedanken macht sich Klement außerdem, ob seine Familie mit seinem bescheidenen Leben zurechtkommen wird. Wenigstens erhalten einige SS und NSDAP Funktionäre von Juan Perón Unterstützung und so treffen sie sich gelegentlich zu einem kleinen Plausch. Doch wrd seine Tarnung auf Dauer stand halten? --- Meine Meinung: Ariel Magnus hat in seinem Buch anhand von Schriften Adolf Eichmanns Verhören, Büchern und Manuskripten dieses Buch verfasst. Bei der Leseprobe erhoffte ich, dass es auf ein einfach zu lesendes, teils satirisches Buch hinausläuft. Jedoch je länger ich in die Geschichte eintauche, desto rabiater und erschütternder empfand ich vor allem das Gedankengut dieses Kriegsverbrechers. Er fühlt sich mitunter als total Unschuldiger, der nur seine Befehle befolgt hat und im Grunde den Juden nichts Schlimmes antun wollte. Anderseits kommt er jedoch immer wieder zu der Erkenntnis, dass es besser gewesen wäre, wenn keiner von ihnen damals überlebt hätte. Diese menschenverachtenden Gedanken machen mich zusehends immer wütender, dass ich sogar öfters darüber nachdenke, dieses Buch abzubrechen. Mitunter allerdings verspottet der Autor Eichmann, indem er sich über Klement lustig macht. Sei es, in dem er eine Sexszene mit seiner Frau Vera einbaut, die er hier etwas satirisch darstellt. Ich allerdings konnte mit dieser Art von Parodie wenig anfangen, wahrscheinlich weil ich zu schockiert war von Eichmanns Gedankengut. Zwar stützt sich der Autor auf einige Quellen in seinem Buch, doch die Gespräche sind meist fiktiv dargestellt. Fraglos kann ich mir gut vorstellen, dass es so in etwa abgelaufen sein könnte. Erschütternd empfand ich dagegen eine Zusammenkunft Adolf Eichmanns mit dem SS-Lagerarzt Josef Mengele, die hier ihre Erinnerungen austauschen. Dabei erinnert er sich an eine Jüdin, die ihre blinde Mutter begleiten wollte und er ihr einen Tritt in die andere Richtung ins Leben gab. Wörtlich sagt er, hier: Kapieren Sie, was ich Ihnen da gerade sage? Ich habe diese dumme Kuh gerettet. Diese dumme Kuh, wie er sie hier nennt, war die Großmutter des Autors. Deren tatsächliche Begebenheit er hier mit eingefügt hat. Ob man diese bekannten Kriegsverbrecher hier wirklich literarisch zu Wort kommen lassen muss, wage ich selbst zu bezweifeln. Den gerade seine menschenverachtenden Aussagen und Ansichten, die ich hier als Leser ungefiltert vorgeführt bekomme, haben mich sehr betroffen und wütend gemacht. Vielleicht mag es den einen oder anderen ebenfalls aufwühlen, wie mich. Allerdings sehe ich auch eine große Gefahr darin, dass sie dieses Buch verehren werden, wenn es Anhängern dieser Kriegsverbrecher in die Hände gerät. Leider konnte mich der Schreibstil des Autors ebenfalls nicht überzeugen. Zu viele Fremdwörter und oftmals recht kompliziert formuliert ist dieses Buch nicht gerade einfach zu lesen. Deshalb kann ich diesem Buch leider nur 3 1/2 von 5 Sterne geben.
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