Hach, Leseratten. Dieses Buch hat mich ziemlich aufgewühlt zurückgelassen. Ich weiß gar nicht genau, wann das passiert ist, aber auf einmal steckte ich so tief in der Geschichte, dass ich ständig an die Figuren und den Fortgang der Story denken musste.
Wenn du mir gehörst wird dabei komplett aus der Sicht von Philomena, kurz Phil, McCarthy erzählt und es fiel mir aufgrund des klaren und flüssigen Schreibstils des Autors leicht, mich in ihre Gedanken und Lage zu versetzen.
Es ist toll zu sehen, wie es doch auch ohne Perspektivwechsel und andere stilistische Mittel möglich ist, einen spannenden und mitreißenden Thriller zu schreiben. Phil ist noch recht jung, hochmotiviert und hat einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn, der ihr zum Verhängnis werden soll, als sie auf Tempe trifft. Ich konnte Phil total gut verstehen. Wie kann es sein, dass jemand, nur weil er im Polizeidienst ist, rechtlich nicht verfolgt wird, wenn er seine Geliebte schlägt? Entgegen anderer Anweisung verfolgt Phil den Fall also weiter und verstrickt sich dadurch immer tiefer in Probleme. Tempe wiederum ist sehr dankbar für Phils Hilfe und wird ihr eine enge und gute Freundin, die ihr sogar bei den Hochzeitsvorbereitungen hilft. Nach und nach häufen sich jedoch seltsame Vorfälle um Tempe und man weiß als Leser schnell nicht mehr, ob Phil ihr wirklich trauen kann.
Michael Robotham verwebt hier in seinem Roman toll mehrere (gesellschafts-)kritische Themen: Im Mittelpunkt stehen besonders Clan-Kriminalität, häusliche Gewalt, toxische Beziehungen und Korruption. Das klingt jetzt allerdings dramatischer als es ist. Alle Themen werden angesprochen, das Buch wirkt aber keinesfalls daran überladen.
Besonders spannend zu lesen fand ich, wie sich das Verhältnis zwischen Tempe und Phil (aber auch zwischen Phil und ihrem Vater) während des Buchs weiterentwickelt hat. Hier schlug Robotham nämlich eine ganz andere Richtung ein, als ich vermutete. Langsam und bedächtig erhöht der Autor hier die Spannung und Dinge, die zuvor unwichtig erschienen, bekommen nach und nach immer mehr Bedeutung bis sie sich zu einer Bedrohung für die Protagonistin entwickelt haben.
Die Atmosphäre gefiel mir während des kompletten Buchs richtig gut. Mich hat die Story unterhalten und gegen Ende auch wirklich gefesselt. Ich musste wissen, was tatsächlich passiert war. Ich musste wissen, ob Phil ihre Zukunft retten kann. Ich musste wissen, was Tempe getan hat. Und als ich es dann erfahren habe, war ich schockiert und irgendwie zerrissen.
Ach, ich könnte noch so viel schreiben, mehr möchte ich aber gar nicht verraten. Mich hat das Buch, emotional gepackt, berührt; nachdenklich, traurig und wütend gemacht UND genau das machte es für mich aus.
Ich muss einfach mehr Robotham lesen und ihr auch!
Von mir bekommt ihr eine klare Leseempfehlung.