Das zweite Buch um Inspector Bruno Zabini hat Günter Neuwirth wiederum in Triest angesiedelt. Ein historischer Krimi, wir schreiben das Jahr 1907.
Jure Kuzmin steuert die Argo in den Hafen der Stadt Triest, geladen hat er Säcke voll bester Kaffeebohnen. Er will sich seinen Traum vom eigenen Kaffeehandel erfüllen. Nicht jedem gefällt dies, vor allem missfällt Dario - er ist sein erbitterter Widersacher - dass Jure das Herz von Elena erobert hat.
Triest gehört zur k.k. Monarchie Österreich-Ungarn, der Thronfolger wird mit seiner Gattin drei Tage hier verweilen. Bruno Zabini, Inspector des k.k. Polizeiagenteninstituts der Reichsunmittelbaren Stadt Triest und seine Kollegen haben alle Hände voll zu tun, um eine sichere Stadt zu präsentieren. Ein auch Einblick in das Triest anno dazumal - Triest gehörte zur k.k. Monarchie, den italienischen Irredentisten gefällt das gar nicht, sie streben gen Italien. Und dazwischen die Slowenen in ihren Vierteln.
Der Anfang war etwas sperrig ob der vielen Namen. Dieses Kennenlernen, das beschnuppern der einzelnen Charaktere war jedoch rasch vollzogen, nicht zuletzt wegen des gut gemachten Personenverzeichnisses.
Ich hab mich sehr wohl gefühlt in Triest. Der Autor trifft den genau richtigen Ton, versetzt mich gut 100 Jahre zurück und doch ist es nicht altbacken, auch wenn schon einiges an damals denken lässt. Die Sprache, manche Ausdrücke (Austriazismen, italienische und antiquierte Wörter, wie sie der Autor selber bezeichnet) geben dem Roman seinen so liebenswerten Charme. Äußerst sympathische Protagonisten wechseln sich ab mit so manch zwielichtigen Gestalten.
Inspector Zabini hat das Herz auf dem rechten Fleck, mit seiner langjährigen Erfahrung als Polizeiagent durchschaut er so manch hinterhältiges Spiel. Er ist aber nicht nur hinter den finsteren Gesellen her, auch der holden Weiblichkeit ist er nicht abgeneigt, was auch umgekehrt der Fall ist.
Ja, es war einiges los hier - "Caffé in Triest" war ein kurzweiliges, ein kriminalistisches Lesevergnügen, sehr bekömmlich mit einer gut aufgebrühten Kanne bestens Kaffees. Gerne empfehle ich diesen historischen Krimi weiter und bin gespannt, wenn es wieder heißt: Inspector Bruno Zabini ermittelt.