„ Wir alle sind, was wir gelesen. “ (Golo Mann)
Ich halte dieses Diktum Golo Manns fü r wahr. Insbesondere die Lektü re in empfindsamen Phasen unseres Lebens, zu denen die Jugend sicher zweifellos gehö rt, prä gt uns alle. Sie prä gt uns in unserer Art zu denken, die Welt wahrzunehmen und vielleicht sogar, wie wir fü hlen. Tucholskys Texten begegnete ich erstmals bewusst mit ca. 14 Jahren, nachdem mir sein Name im Wesentlichen als der Autor des auffä lligen Liederbuches, das bei meinen Eltern im Regal lag, bekannt war. Er hat mich seitdem nicht mehr losgelassen. Im Laufe der Zeit wechselten die Texte, die mir wichtig waren, doch eines fand ich immer wieder bestä tigt: Kurt Tucholsky ist und bleibt aktuell. Auch fast 80 Jahre nach seinem Tod hat er uns noch etwas zu sagen. Das sah ich bei jeder Lesung in den letzten Jahren bestä tigt. Trotzdem ist die hier vorliegende Auswahl kein reprä sentativer Ü berblick ü ber sein Schaffen. Es ist vielmehr eine hö chst persö nliche Auswahl aus Texten, die mich aus den verschiedensten Grü nden bewegten und bewegen und von denen ich hoffe, dass sie auch meine Zuhö rerInnen nicht unbewegt lassen.