Je blinder die Gier | Ein unterhaltsamer Wales-Krimi mit skurrilen Figuren

Constable Evans ist in Llanfair angekommen und wird daher gebeten den Männerchor zu verstärken, denn der will beim Eisteddfod in Harlech mitmachen. Auch der berühmte Tenor Ifor Llewellyn, der in dem kleinen Dorf Urlaub machen will, lässt sich überreden mitzumachen. Doch der Opernsänger weiß alles besser und nervt mit seinen Allüren, was die anderen dann sehr nervt. Bei der Generalprobe erscheint Ifor nicht. Evans und der Chorleiter finden dann seine Leiche und Evans macht die Auffindesituation dann auch gleich misstrauisch. Er geht nicht von einem Unfall aus. Dies ist nun der dritte Band, in dem Constable Evan Evans in Llanfair ermittelt. Bei dieser Kirmi-Reihe geht es eher ruhig zu, dafür wird die Atmosphäre in dem kleinen beschaulichen Dorf gut dargestellt. Der Schreibstil lässt sich einfach und gut lesen. Die Charaktere sind toll dargestellt. Die Menschen in der Gegend sind alle etwas kauzig, aber liebenswürdig. Einige kennen wir ja schon aus dem Vorgängerband. Evans ist sympathisch und ein fähiger und hartnäckiger Ermittler, der sich auch auf sein Baugefühl verlässt. Ifor ist berühmt, ein Weiberheld und hat Starallüren. Die Ermittlerfähigkeiten von Constable Evan Evans sind also wieder einmal gefragt. Dabei kommt es immer wieder zu Wendungen, die einen nicht sicher sein lassen, wer den nun aus welchem Grund den Mord begangen hat. Es gibt auch einige Personen, die ein Motiv hätten und sogar Geständnisse. Aber auch dieses Mal wird Evans zeigen, dass er mehr ist als ein kleiner Dorfpolizist. Ein atmosphärischer, spannender und humorvoller Krimi mit ganz besonderen Charakteren.

Wir begleiten Constable Evan Evans auf seiner Spurensuche. Dabei wissen wir immer so viel wie er und können uns so selbst ein Bild von dem ganzen Fall machen. Die Autorin führt uns während der Ermittlungen einige Male in die Irre, weswegen man aufpassen muss, dass einem kein Hinweis entgeht, damit man am Ende die wahre Täterin oder den wahren Täter entlarven kann. Zumal es nicht nur eine Person gibt, die ein Geständnis ablegt. Dadurch und durch ein paar Wendungen, mit denen ich nicht gerechnet habe, war für die nötige Spannung gesorgt. Leider flaute diese an einigen Stellen wieder zu sehr ab, da zu detailliert auf Ereignisse eingegangen wurde, die für den Fall nicht relevant waren. Evan ist ein sympathischer Kerl, der einen hellen Verstand und ein viel zu großes Herz hat, das von einigen Personen gerne mal ausgenutzt wird. Zudem kann er sich nur schwer durchsetzen und schafft es nicht immer für die Dinge oder Personen einzustehen, die ihm wichtig sind. Ich finde aber, man merkt im Laufe der Handlung, dass er daran arbeitet. Außerdem beweist Evan mal wieder seine ausgezeichnete Spürnase und einen Blick für die kleinsten Details. Deswegen ist es schön, dass zumindest Sergeant Watkins Evans Fähigkeiten als Ermittler anerkennt und ihn nicht nur als Dorfpolizist abstempelt. Der Autorin ist es gelungen, den besonderen Charme von Land und Leute einzufangen, ebenso wie die Atmosphäre im Dorf, sodass ich mich an Ort und Stelle versetzt gefühlt habe. So bin ich mit Evan durch die Straßen geschlendert, habe mit ihm im Red Dragon gesessen und war mit ihm beim Eisteddfod in Harlech. Zudem begegnen wir wieder einigen der eigenwilligen Bewohner von Llanfair, die alle ihre kleinen und großen Macken haben, die für viele Schmunzler sorgen. Fazit: Ein spannender und unterhaltsamer Krimi, bei dem wir zusammen mit Constable Evan Evans in seinem dritten Fall ermitteln. Ich bin gerne mit ihm auf die Spurensuche gegangen und habe versucht, dem Täter auf die Schliche zu kommen. Nun bin ich gespannt, in welchem Fall Constable Evan Evans als Nächstes ermitteln wird.