Nachdem Ich das Buch nun doch gelesen hatte, habe Ich mir auch den Großteil des Winfrey Interviews angesehen. Dass Oprah sich an "The Crown" erinnert fühlt, wundert mich gar nicht. Harry macht da weiter, wo Prinzessin Diana aufgehört hat. Die Parallelen sind zu offensichtlich und dass sich alles so wiederholt, kann Ich mir nicht vorstellen, dafür war die Krise damals zu groß. Erste Zweifel kamen mir beim Lesen als Harry erklärt hat, dass er den Namen von Dodi Fayed nicht kennt. Es ist überhaupt erstaunlich, was Harry und Meghan alles nicht wissen. Meghan hat im Interview behauptet, sie und ihre Mutter hätten nicht gewusst, dass Diana mal ein Interview gegeben hat. Spätestens nach dem Michael Jackson Interview wusste jeder in den USA, wer Martin Bashir ist. Harry wusste nicht, wo Elvis gelebt hat, und als er im Tower vor der Krone stand, dachte er: "Krasser Scheiß". Die beiden kommen rüber wie zwei Highschool Kids, die zufällig von irgendwas gehört haben, was vor ihrer Geburt passiert ist, allerdings gehören sie zu einer Generation, die diese Dinge weiß. Harry wirkt in dem Buch, als ob er sich allen überlegen fühlen würde, weil die Presse ihn schlecht behandelt. Krieg? Kann nicht so schlimm sein. Da gibts ja Regeln! Harry hat vor gar nichts mehr Angst, schläft auch bei Löwen. Als die Taliban Wind davon bekommen, dass er in Afghanistan dient, vermummt er sich und wird evakuiert. So entbehrlich ist der Spare dann doch nicht, Er kritisiert seine Familie dafür, dass sie 1997 vor ihm nur vom Freund seiner Mutter gesprochen haben und nicht von ihrem Geliebten. Soll man das einem 12-jährigen zumuten? Charles kritisiert er, dass dieser ihn nicht umarmt hat, als er ihm die Nachricht von Dianas Tod überbracht hat. Harry hat nicht geglaubt, dass sie tot ist. Soll man ein Kind da an sich reißen? In so einer Situation wäre vermutlich jeder Vater überfordert. Selbst als er die Untersuchungsakten sieht, hält er daran fest. Wann er akzeptiert hat, dass sie tot ist, sagt er nicht. Dass zwei Menschen bei Dianas angeblicher Flucht ihr Leben verloren haben und ein Dritter schwer verletzt wurde, berührt ihn nicht. Die mangelnde Empathie fiel mir auch an anderen Stellen auf. Seine Erinnerungslücken scheinen ihm manchmal sehr gelegen zu kommen, zum Beispiel bei seinem Auftritt al Nazi. Posttraumatische Belastungsstörungen bei Veteranen sind ein ernstes Thema und mit diesem Buch hatte er eine große Chance, Aufmerksamkeit dafür zu wecken. Er hat sie nicht genutzt. Bis Meghan erschien, hat er kaum etwas Privates erzählt. Chelsy und Cressida kamen und gingen. Bei Meghan wird das plötzlich anders. Auf einmal plaudert er sehr private Sachen aus. Kein Wunder, dass viele glauben, er habe eine Gehirnwäsche bekommen. Sicher war die Presse auch oft boshaft zu Meghan, hat Kate besser dargestellt, aber Harry macht das gleiche. Die perfekte Meghan, die trotz aller Belastungen noch das perfekte Essen kocht, kam mir vor, als sei sie einer Lebensmittelwerbung der Nachkriegszeit entsprungen. Rassismus geht gar nicht. Aber das war sicher nicht der Grund für Scharfschützen bei der Hochzeit. So etwas ist bei so einem Event Standard, immerhin war das Staatsoberhaupt eingeladen.. Ich finde die Aussagen zum Thema Sicherheit auch sehr widersprüchlich. Mal sagt Meghan es gehe um Archie, dann geht es nur um Harry. Im Buch schreibt Harry, dass er das Erbe von Diana nicht für Sicherheit ausgeben will Er sagt auch, der Palast habe ihnen nicht geholfen. Meghan hat Oprah erzählt, sie sei wegen ihrer psychischen Probleme zur Personalabteilung gegangen. Die sind allerdings für die Angestellten der königlichen Familie zuständig, nicht für die Familie, was sie ihr auch gesagt haben. Angeblich wusste Harry auch nie, wie er zum Arzt gehen kann. Das Ganze wirkt auf mich so unglaubwürdig wie das Ikea Sofa. Harry beklagt sich, dass Mitarbeiter Geschichten durchstechen. Seine Mutter hat das auch getan. Ganze Bücher hat sie sogar schreiben lassen und heimlich ein Interview gegeben. Als Gerüchte um das Panorama Interview auftauchten, hat sie Bashir in einem Brief entlastet und so seine steile Karriere ermöglicht. Harry selbst hat bestätigt, dass die Handschrift aussieht wie die seiner Mutter. Über die Untersuchung, die es vor ein paar Jahren gab. verliert er kein Wort. Die Tirade gegen die Presse ist für mich auch unglaubwürdig. Der abgehackte Schreibstil und die Gedankeneinschübe haben mich genervt. Ich finde die Kritik an dem Buch berechtigt und bleibe dabei, dass er sich in vielerlei Hinsicht zu Unrecht beschwert und übertreibt.