"Briefe aus Taipeh" ist eine Graphic Novel von Fish Wu. Fish Wus Urgroßvater und dessen Bruder führen eine Privatschule, während eine Revolution beginnt, die Landbesitzer enteignen soll. Die Brüder werden verhaftet, weil sie die Revolution nicht gut heißen, und als sie einen Tag später wieder frei gelassen werden, erzählt ihnen ein Nachbar, der ebenfalls inhaftiert war, von einer Fluchtroute über das Meer nach Taiwan.
Während der jüngere Bruder, Erchong, nach Taiwan zieht, bleibt der andere, Erya, in der Heimat. Diese Szene des Aufbruchs ist auch auf den Titelbild zu sehen. Ich fand dieses vorher schon sehr ansprechend, aber nachdem, was ich gelesen habe, hat es irgendwie noch eine andere Bedeutung bekommen und ich finde es sehr passend. Das spärliche Reisegepäck, der Blick in die Ferne, die Sonne, die durch die Armbeuge fällt und Strahlen wirft.
Es gibt nur sehr wenig Text, dafür sehr ausdrucksstarke Bilder. Ich hätte nicht gedacht, dass die Bilder und der wenige Text mich so packen würden, dass ich mich so sehr in die Situation hineinversetzen kann.
Der Leser erfährt durch die Handlung einiges über die damalige Gesellschaft, Kultur und Tradition. Sehr positiv aufgefallen sind mir die Randnotizen, die historische Ereignisse erklären und eine kurze Übersicht darüber geben.
Jeder, den wir kennenlernen durften, hat viel erlebt und durchgemacht und (fast) alle sind stark geblieben und haben weitergemacht. Ich denke, dieses Buch kann dem ein oder anderen auch Mut machen.
Ich hätte gerne noch mehr über das Leben in Taiwan erfahren, aber ganz davon ab, gebe ich eine klare Leseempfehlung und 5/5 Sterne.