Zeitgleich tauchen in Berlin und Wien zwei vermisste Frauen wieder auf. Sie geben unabhängig voneinander an, zwei Tage in der Hand eines Entführers gewesen zu sein und berichten von ähnlichen Erinnerungen im Zusammenhang mit der Entführung. Das Problem: es sind inzwischen drei Wochen vergangen.
Lea Goldberg, Erinnerungsforscherin, wird von den Wiener Ermittlungsbehörden um ihre Einschätzung und Hilfe bei den Ermittlungen gebeten. In Berlin wird die erfolgreiche Psychiaterin Barbara Kirsch hinzugerufen. Auf Betreiben der Staatsanwaltschaft werden die Ermittlungen in Berlin zusammengelegt, was in einer Katastrophe mündet.
Nachdem mir die Leseprobe gut gefallen hat, ist es mir schwergefallen, weiter in das Buch hineinzufinden. Für mich war die Handlung zu schnell, zu durcheinander, zu miteinander verwoben. Dieser Eindruck hat sich im weiteren Verlauf verflüchtigt. Konsequent parallel werden zwei Handlungsstränge verfolgt, die Gegenwart und Damals; die Verbindung wird erst ganz zum Schluss in Gänze offenbar. Dies führt für mein Empfinden leider dazu, dass die zeitweise minimale Spannung im Keim erstickt wird. Über weite Strecken fand ich das Buch weder interessant noch spannend, was ich schade finde. Das Grundthema ist innovativ sowie ansprechend, regt zum Mit- und Nachdenken an. Im Finale kommt ein wenig Spannung auf, die Auflösung ist für mich vollkommen überraschend, was mich etwas mit dem Buch versöhnt.
Im Ergebnis bleibt das Buch weit hinter der m. E. nicht korrekten Buchbeschreibung und seinem Anspruch als Thriller zurück. Nichtsdestotrotz ist es kein schlechtes Buch, wobei ich insbesondere den Recherchen zum Thema Erinnerungsmanipulation ein extra Sternchen gebe.
Theresa Prammer, Ausgelöscht, Thriller, Taschenbuch, Insel Verlag, 351 Seiten, Erscheinungstermin 19.11.2023