Zitat: Allmählich sind Details zu erkennen, dazu gehören auch die Reste der Insekten an der Windschutzscheibe, ihre ehemals vibrierenden Körper haben sich in ein Mosaik aus grotesken Farben und Formen verwandelt. Rote, gelbe und grüne Flüssigkeiten vermischen sich zu einem unwirklichen, abstrakten Gemälde. So viele Moskitos. So viele! (S. 323)
Ich muss gestehen, dass dieses Buch stellenweise Juckreiz bei mir ausgelöst hat Ja, tatsächlich! Das liegt zum einen an der Geschichte selbst, die Hauptprotagonisten sind nun einmal Stechfliegen viele Stechfliegen! Zum anderen liegt es aber auch am unglaublich fesselnden Schreibstil von Thilo Winter.
Die Charaktere sind durchweg authentisch. Da ist der sympathische Biologiestudent Quito samt seinen kubanischen Eltern, eine kleine Gruppe Flüchtlinge um die lebhafte Kubanerin Inéz, eine raffgierige Firmenbesitzerin und ein geltungssüchtiger Vietnam-Veteran
Wechselnd auf diesen vier Erzählebenen schildert der Autor die Geschichte um die rätselhafte Mückenplage. Die Kapitel sind recht kurz und haben immer einen Cliffhanger, was mich nur so durch die Seiten fliegen ließ.
Thilo Winter ist mit Der Stich ein glaubhafter Wissenschaftsthriller gelungen, der zu keiner Zeit langweilig ist. Ich lese nicht so oft Thriller und Themen, die für mich so realitätsnah sind wie das in diesem Buch, schrecken mich eher immer ab. Dieses Buch habe ich aber sehr gern gelesen und für Leser*innen, die auf rasante Thriller mit einem actionreichen Plot stehen, dürfte es genau das richtige sein.