Xenogenesis (auch Liliths Brood) von Octavia Estelle Butler besteht eigentlich aus drei Bänden. Denn es vereinigt in sich die drei Romane Dawn (Dämmerung), Adulthood Rites (Rituale) und Imago (Imago), die in den 1980er Jahren schon einmal als Einzelpublikationen erschienen sind. In ihrer richtungsweisenden Trilogie setzte sich die Science Fiction-Autorin Octavia Estelle Butler bereits damals mit komplexen Fragen zu Rassismus und Menschlichkeit, genetischen Veränderungen, Geschlechtsidentitäten, Ethik und dem Umgang mit unumkehrbaren Maßnahmen auseinander.
In ihrer direkten Sprache erzählt sie in Xenogenesis detailliert vom Überleben der menschlichen Rasse in Abhängigkeit von den Plänen einer fremden Spezies. Wie sollen sie Entscheidungen treffen, die irreversible Veränderungen ihres Körpers zur Folge haben? Wie unumstößlich sind die Normen und Vorstellungen über die Daseinsform des Menschen und wie weit würden wir uns an die genetische Modifikation von Geist und Form heranwagen, wenn sie, wie in Butlers Senario, zum Fortbestand der Menschheit beitragen könnten?
In oftmals langen Dialogpassagen und wiederholten Betrachtungen umkreist Octavia Estelle Butler in Xenogenesisdiese Fragen und beleuchtet sie von allen Seiten. Das ist manchmal etwas ermüdend, aber gleichzeitig auch eine spannende Auseinandersetzung, die zum Nachdenken anregt. Xenogenesis von Octavia Estelle Butler ist ein zu Unrecht vergessener Meilenstein der Science Fiction, in dem sie sich mit elementaren Fragen über die Menschheit auseinandersetzt. Wer auf Science Fiction von Ursula K. Le Guin, Margaret Atwood und Alice B. Sheldon alias James Tiptree Jr. steht, ist hier richtig. Für alle anderen: ein Grund, sich wieder einmal dem Genre Science Fiction anzunehmen.