Nur wenige Autoren haben die Millenial -Linke so nachhaltig inspiriert wie Mark Fisher selbst. In den 2000er Jahren war der Blog »K-PUNK« ein Hort des kritischen Denkens in einem Miasma aus neoliberalem und akademischem Gruppendenken, ein Vorposten einer reifen, digitalen Gegenkultur. Sein Buch Kapitalistischer Realismus ohne Alternative (2009) bot eine Momentaufnahme der politischen und sozialen Landschaft, die die Weltwirtschaftskrise hinterlassen hatte, kurz nachdem die konservative Regierung Cameron ihren jahrzehntelangen Sparkurs eingeleitet hatte. Spätere Bücher Gespenster meines Lebens (2012), The Weird and the Eerie (2017) erwiesen sich als verspätete Klassiker. Seine Schriften inspirierten die britische Studentenbewegung in den Jahren 2010 und 2011, die daraufhin die Tory-Zentrale im Zentrum Londons stürmte. Fishers Einfluss war jedoch nie ausschließlich britisch, sondern speiste sich stetig aus der tieferen Dynamik des Protests, der sich in den langen 2010er Jahren weltweit ausbreitete. Mark Fisher beging vor sechs Jahren, am 13. Januar 2017, tragischerweise Suizid: »Sein Werk erreicht uns wie eine Flaschenpost aus einer anderen Zeit, die doch auch die unsere ist«, schrieb Anton Jäger in JACOBIN N°7.