Seit Blythe im Mittelpunkt der Geschichte steht, habe ich sie ganz neu für mich entdeckt. In den vorherigen Bänden war sie für mich eher eine Nebenfigur interessant, aber schwer greifbar. Doch jetzt zeigt sie endlich, wer sie wirklich ist: stark, verletzlich, widerspenstig und mutig zugleich.
Als frisch verheiratete Frau des Schicksals wird sie in ein Leben geworfen, das kälter und einsamer nicht sein könnte. Nichts ist so, wie sie es sich vielleicht ausgemalt hatte und genau das macht ihre Entwicklung für mich so spannend. Statt sich in ihre Rolle zu fügen, stellt sie Fragen, sucht nach ihrem Platz und rüttelt damit nicht nur an den Mauern von Wisteria Gardens, sondern auch an Aris selbst.
Was mir gefallen hat, war dieser ständige Widerstand das Reiben, Zweifeln, die Unsicherheit zwischen den beiden. Gleichzeitig hat sich das Hin und Her für mich manchmal etwas gezogen. Die emotionale Nähe kam recht spät, und lange fühlte sich ihre Verbindung eher wie ein vorsichtiges Abtasten als echte Gefühle an. Da hätte ich mir früher mehr Tiefe gewünscht.
Dafür punktet die Geschichte mit einer herrlich düsteren Atmosphäre, magischen Elementen und sehr bildhaften Beschreibungen, die mich direkt in die Welt hineingezogen haben. Besonders beeindruckt hat mich Blythes Entwicklung wie sie sich Stück für Stück selbst findet. Und Aris? Der hat mich mit seiner geheimnisvollen, stillen Art fasziniert. Er ist kein typischer Romantiker, aber genau das macht ihn für mich so besonders.