Bereits Ende 2019 wurde dieses Buch erstmalig veröffentlicht. Aber erst knapp sechs Jahre später kam ich in den Genuss es lesen zu dürfen und wie man aufgrund meiner Wortwahl bereits merkt, war es ein großer Erfolg.
Wahrscheinlich habe ich die letzten Jahre unter einem Stein gelebt, denn von Holly Jackson hatte ich davor noch nie etwas gehört. Dabei fällt diese Serie rund um Pippa eigentlich genau in mein Buch-Beuteschema. Auch wenn ich altersmäßig von meiner Jugend bereits etwas weiter entfernt bin, tauche ich gerne immer wieder mal in diese ein. Vor allem wenn mich das Buch sehr an eine meine Lieblingsserien "Veronica Mars" erinnert.
Von der ersten Seite weg hat mich die Geschichte in ihren Bann gezogen und ich habe das Buch nur sehr widerwillig aus der Hand gelegt. Pippa ist unglaublich sympathisch, zielstrebig und auch ein klein wenig nerdig. Altersmäßig könnte ich zwar Pippas Mutter sein, trotzdem habe ich sehr viel von ihr in mir wiedergefunden und konnte mich daher sehr gut mit ihr identifizieren. Ihr analytisches Denken, ihre Sturheit und ihr etwas eigenartiger Humor machen sie so einer ganz besonderen Heldin. Doch eine Heldin braucht auch immer einen Assistenten und Pip findet den in der Gestalt des Bruders des angeblichen Mörders. Ravi und Pip ergänzen sich perfekt und sind in Kombination einfach unschlagbar. Obwohl die Geschichte an vielen Stellen eher düster und manchmal auch traurig ist, haben mich die beiden immer wieder erheitert und zum Lachen gebracht.
Für ihr Schulprojekt rollt Pippa einen Mordfall in ihrer Heimatstadt noch einmal auf. Da sie im Gegensatz zu so ziemlich allen der Meinung ist, dass Sal Singh nicht seine damalige Freundin Andie getötet hat. Besonders gelungen fand ich hierbei, dass die Autorin nicht nur einfach die Geschichte erzählt. Sondern man darf zwischendurch auch Pips Notizen zu dem Fall lesen, es geht Tagebucheinträge, Gesprächsprotokolle und sogar fiktive Links zu Zeitungsartikeln. Dies alles macht das Buch umso realistischer und man bekommt wirklich das Gefühl, dass man an der Lösung des Falls beteiligt ist.
Der Spannungsbogen erstreckt sich sehr gut über das gesamte Buch. Natürlich gibt es immer wieder mal Phasen, an denen es etwas ruhiger wird und die Spannung abflacht, aber im Gegensatz zu anderen Büchern, war ich in diesem Fall sehr froh darüber. Denn dies gab mir die Möglichkeit einmal durchzuatmen und den Fall in meinem Kopf Revue passieren zu lassen.
Meiner Meinung nach merkt man dem Buch sehr deutlich an, dass die Autorin sehr gerne Dokumentationen über Kriminalfälle ansieht. Denn das Buch ist durchwegs logisch aufgebaut und man kann den Ermittlungsprozess sehr gut nachvollziehen. Die Geschichte lädt wirklich dazu ein, dass man sich Gedanken macht, wie es denn wirklich gewesen sein könnte und zu versuchen, ob man den Fall vor Pip und Ravi lösen kann. Denn, und dies ist meiner Meinung nach ein weiterer Pluspunkt in der Art und Weise wie das Buch aufgebaut ist, man weiß als Leserin immer genauso viel wie Pip.
Mir ist bewusst, dass es Erwachsene gibt, die aus Prinzip einen großen Bogen um Jugendliteratur machen, da sie ihrer Meinung nach nicht anspruchsvoll genug ist. Dieses Buch ist für mich aber wieder einmal ein Beweis dafür, dass man dieses Genre nicht unterschätzen darf. Denn ich habe genug Krimis gelesen, die sich dezidiert an Erwachsene richten, die nicht so gut konstruiert, nicht so spannend und sprachlich ausgereift waren.
Ich habe mich nur schwer von Pippa Fitz-Amobi verabschieden können und war wirklich ein wenig traurig, als ich das Buch beendet hatte. Zu meiner großen Freude handelt es sich hierbei aber um den Auftakt einer Serie rund um Pip. Theoretisch könnte man dieses Buch aber als Einzelband lesen, da die Geschichte in sich abgeschlossen ist. Wobei ich stark bezweifle, dass dies jemand tun möchte.
Dieses Buch möchte ich allen ans Herz legen, die gerne Kriminalromane lesen und Spaß daran haben mitzuraten und mitzuermitteln. Denn dieses Buch ist einfach eine perfekte Mischung aus Spannung, Nervenkitzel, Tiefgang und humorvoller Unterhaltung.