Jo Nesbø, ein gefeierter Meister der skandinavischen Kriminalliteratur, legt mit "Der König" einen Kriminalroman vor, der die Beziehung zweier Brüder in den Mittelpunkt stellt. Der Autor, bekannt durch seine Harry Hole-Reihe, begeistert seit Jahren Fans mit spannenden Krimis und tiefgründigen Charakteren. Leider konnte mich sein aktuelles Werk trotz seines beeindruckenden Portfolios nicht überzeugen.
Worum geht's genau?
In einem idyllischen Dorf im Norden Norwegens planen die Brüder Carl und Roy den Ausbau eines Wellness-Hotels, das die Zukunft ihres Ortes sichern soll. Doch die Schatten der Vergangenheit lassen sie nicht los, insbesondere die ungeklärten Umstände des Todes ihrer Eltern. Als wirtschaftliche Herausforderungen und alte Konflikte die Brüder gegeneinander aufbringen, entfaltet sich ein düsteres Familiendrama, das von Verrat, Täuschung und Gewalt geprägt ist.
Meine Meinung
Jo Nesbø ist für mich kein Unbekannter. Mit großer Begeisterung habe ich bereits "Schneemann" gelesen, doch "Der König" konnte damit leider in keiner Hinsicht mithalten. Ich habe das Buch als Hörbuch gehört, was der Sprecher Sascha Rotermund solide, aber ohne große Variation interpretierte. Dadurch fiel es mir schwer, die verschiedenen Charaktere klar auseinanderzuhalten.
Die Handlung ließ für mich viele Wünsche offen. Wer den Klappentext liest, kennt bereits die gesamte Geschichte es gibt kaum überraschende Wendungen oder spannende Höhepunkte. Der Roman zieht sich in vielen Teilen unnötig in die Länge, ohne ein konkretes Ziel zu verfolgen. Besonders für einen Kriminalroman fehlt die essenzielle Spannung. Ja, es gibt Tote, doch das allein macht noch keinen guten Krimi aus. Die Geschichte wirkt konstruiert und oft unrealistisch, wodurch es mir schwer gefallen ist, mich darauf einzulassen.
Ein weiteres Problem waren die Figuren. Alle Charaktere, allen voran die Brüder und Protagonisten Carl und Roy, blieben mir durchweg unsympathisch. Zudem tauchen im Laufe der Handlung zahlreiche Personen auf, die sich nur schwer auseinanderhalten lassen.
Obwohl ich normalerweise neugierig bin, wie ein Roman endet, musste ich mich hier regelrecht zwingen, dranzubleiben hab mich aber durchgekämpft weil es ein Rezensionsexemplar war. Ohne diese Verpflichtung hätte ich das Buch vermutlich abgebrochen. Grad auch weil es mit 400+ Seiten bzw. mehr als 11 Hörstunden schon Zeit (und eben Ausdauer) erfordert.
Fazit
Mit "Der König" konnte Jo Nesbø meine Erwartungen an einen spannenden Kriminalroman leider nicht erfüllen. Schwache Charaktere, ein zäher Handlungsverlauf und ein Mangel an Überraschungen machten es schwer, das Buch zu mögen. Ich vergebe 2 von 5 Sternen und kann nur sagen: Muss man nicht gelesen/gehört haben.