Immer wenn etwas Neues von Dani Atkins angekündigt wird, bin ich auf jeden Fall dabei. Ich finde, dass es extrem schwierig ist, die Autorin und ihren Stil zu beschreiben. Aber ich weiß definitiv, dass ich in ihrer Stilistik nie nach anderen suche, die ähnlich schreibe. Da verlasse ich mich ganz auf Atkins und mit welcher Thematik sich mich als nächstes überraschen wird.
Versprich mir, dass du tanzt ist nun das neuste Werk von Atkins und ich wurde überrascht, aber leider eher negativ. Insgesamt lässt sich meine Kritik dadurch zusammenfassen, dass ich das gewählte Thema zu harmlos und zu banal fand. Dazu habe ich beide Liebesgeschichten nicht restlos fühlen können. So hatte ich zwar ein Buch, das ich wie üblich sehr schnell weglesen konnte, aber es hat mich nicht so emotional gepackt, wie ich das schon oft genug bei ihr als Autorin erlebt habe. Aber mir ist klar, dass das auch was mit Erwartungen zu tun hat und genug Bücher zu kennen, sodass ich unweigerlich vergleiche. Ohne Vergleich und ohne Erwartungen ist Versprich mir, dass du tanzt sicherlich für viele ein Highlight.
Wir fangen schon sehr extrem traurig mit der Geschichte an. Das war auch noch der Punkt, bei dem ich voll drin war. Auch wenn es erst schwer war, sich zu orientieren, aber es hat natürlich ordentlich zugeschlagen, dass wir eine intensive Liebesgeschichte enden sehen, bevor sie überhaupt richtig begonnen hat. Der Ausschlag für den Rest ist dann Adams Bitte an Lily, dass sie für ihn wieder mit ihrem ehemals besten Freund Josh aufnehmen soll. Die eine Liebe verloren, aber vielleicht Versöhnung und Zukunft mit der anderen? Das ist so grob das Thema des Buchs. Das reicht mir oft genug auch und gerade wenn ich an Cecelia Ahern etc. denke, dann waren das stets schon die Handlungen, die anziehen. Traurige Liebesgeschichten, die aber Hoffnung für etwas Neues ausstrahlen. Aber ich habe einfach die ganze Zeit auf den besonderen Kniff gewartet. Atkins ist keinesfalls eine Fantasy-Autorin, aber sie ist spirituell und hat dementsprechend schon oft übernatürliche Konzepte eingearbeitet. Und irgendetwas in dieser Richtung hätte ich mir für die Handlung gewünscht.
Es kam aber nicht und so hätte ich die Handlung anspruchsvoller und ausgearbeiteter gebraucht. Lily ist unsere Protagonistin, die uns durch alle Zeitebenen leitet. Sie ist für mich dementsprechend als Einzelperson ausgearbeitet und ich habe sie gut verstanden. Doch beide Männer waren mir einfach zu wenig. Da wir Adam schon zu Beginn verlieren, ist es natürlich komplex, aber es gab Rückblenden und da wäre es sicherlich möglich gewesen, ihn als Menschen auszubauen. Ich mochte die erste Begegnung von ihm und Lily sehr und ich habe verstanden, warum er sie nach dem ganzen Herzschmerz durch Josh so mitgerissen hat. Aber ich hätte dennoch gerne mehr über ihn erfahren. Er wirkte auch völlig familienlos, als sei er ein einzelner Mensch ohne Geschichte gewesen. Josh ist ausgearbeiteter, das auf jeden Fall. Aber dennoch habe ich ihn einfach nicht richtig zu packen bekommen. Der jugendliche Josh mit seiner komplizierten Geschichte, der durch die neuen Pflegeeltern und durch Lily Konstanz und Wärme kennenlernt, da war alles fein. Aber wer ist der spätere Josh? Der junge Erwachsene, der, der Lily auf einmal nachjagt, aber dann auch der Einsiedler?
Dadurch, dass beide Männer für mich unter Wert verkauft wurden, habe ich auch bei beiden Liebesgeschichten kein Gefühl empfunden, das einfach durch mit strömt. Ich konnte mich an einigen Stellen erfreuen, weil sie dann zu Herz gehen, aber mehr sprachlich als wirklich menschlich. Was mir zwischendurch aber richtig gut gefallen hat, das war ein kleines Intermezzo zu Mutterschaft, auch ohne Mann an der Seite. Da waren sehr schöne Gedanken festgehalten und auch alles rund um Lilys Kollegin/Freundin war an der Stelle ideal ergänzt. Das hat mir gezeigt, dass es kein großes Tamtam braucht, sondern einfach etwas, was das Herz berührt. Die generelle Thematik war zu gewollt, aber in Kleinigkeiten konnte man definitiv etwas für sich mitnehmen. Aber ich hoffe doch sehr, dass mich Atkins mit dem nächsten Buch wieder mehr mitreißt.
Fazit: Versprich mir, dass du tanzt ist im Vergleich zu anderen Dani Atkins-Werken als eher schwach zu bezeichnen. Ich fand die Themenwahl recht banal, da fehlte das gewisse Etwas. Zudem bekommen wir zwei Liebesgeschichten, die aber beide nicht recht zünden. So bleibt der angenehme Stil und dass sich Atkins immer weich anfühlt, aber sie habe ich sonst besser in Erinnerung.