Nachdem mich Robert Gold bereits mit seinem Debütroman überzeugen konnte, war meine Erwartung entsprechend hoch. Auch diesmal gelingt es dem Autor, mit seinem angenehm flüssigen und leicht zugänglichen Schreibstil sofort eine stimmige Atmosphäre zu erzeugen. Die Kapitel sind kurzgehalten, was das Lesen dynamisch macht und dafür sorgt, dass die Handlung trotz komplexer Entwicklungen gut vorankommt. Der Wechsel zwischen verschiedenen Zeitebenen ist gut nachvollziehbar, auch wenn der Einstieg für mich anfangs etwas wirr wirkte. Erst nach und nach fand ich vollständig in die Geschichte hinein.
Inhaltlich baut sich die Spannung konstant auf, erreichte für mein Empfinden jedoch nie ein wirklich packendes Niveau. Die aufgedeckten Geheimnisse sind zwar intensiv und teilweise erschütternd, doch das ganz große Mitfiebern blieb bei mir aus. Was mich dafür umso mehr überzeugt hat, sind die Figuren. Besonders DI Dani Cash ist mir mit ihrer herzlichen, nahbaren Art schnell ans Herz gewachsen. Auch Ben Harper wirkt authentisch und glaubwürdig, und sowohl Haupt- als auch Nebenfiguren besitzen ausreichend Tiefe, um die Handlung zu tragen. Überraschende Wendungen gibt es manches ist nur Fassade, manches führt bewusst auf falsche Fährten , doch zum aktiven Miträtseln reichte es für mich nicht ganz.
Trotz des etwas holprigen Einstiegs entfaltet sich der Spannungsbogen spätestens im letzten Drittel deutlich stärker und mündet in ein gelungenes, unerwartetes Ende, das alle offenen Fragen schlüssig beantwortet. Besonders das Finale hat für mich vieles wieder herausgeholt.