Um was es geht:
Hope ist seit Jahren an Leukämie erkrankt und ihre Schwester Harmony, die als Journalistin arbeitet, ist immer für sie da. Den letzten Wunsch von Hope zu erfüllen, ist für sie eine Selbstverständlichkeit und so reisen die beiden nach Florida. Zwischen Palmen, Strand und Seesternen, finden sie so viel. Doch das Schicksal kennt keine Gnade. Ein aufziehender Hurrikan droht alles zu verschlimmern und dann ist da noch Elias, der Nachbar, der Harmonys Herz Purzelbäume schlagen lässt.
Zur Umsetzung:
Die Geschichte fängt mit einer Rückblende 23 Jahre zuvor an. Die Schwestern Hope und Harmony sind zu diesem Zeitpunkt 15 und 11 Jahre alt. Der Eintritt ins Heute startet in Phoenix.
Zum Alltag der Figuren:
Harmony ist Journalistin und liebt ihren Beruf. Recherche und Fakten zeichnen sie aus. Sie hinterfragt alles und nimmt dabei Anteil an den Schicksalen der Menschen, um die es in ihren Reportagen geht: das Elend auf Phoenix Straßen die Obdachlosen, die Ärmsten der Armen. Mich nehmen diese Schicksale ebenso mit und ich frage mich beim Lesen oft, wie viel ein Mensch mental verpackt bekommt, ehe er Schaden nimmt.
Hope, die ältere Schwester, ist stolze Besitzerin eines kleinen Schmuckladens und hat stets ein offenes Herz für ihre Mitmenschen. Leider musste sie schon einiges einstecken und befindet sich in ihrem Leben an einem Punkt, wo es kaum mehr Entscheidungsmöglichkeiten gibt.
Die Umsetzung:
Ich erhalte nicht viel Zeit, ehe mich Inusa ins kalte Wasser wirft und mich die Grausamkeit von Hopes Diagnose trifft. Zwar erfahre ich alles aus der Sichtweise der 3. Person, was normalerweise für etwas Distanz sorgt, aber dennoch geht mir jede Emotion und noch so winzige Regung unter die Haut. Es ist ein schweres Thema, das oft an meinem Herzen zieht, doch zum Glück beschreiten die Geschwister diesen Weg gemeinsam und ich bewundere Harmony für ihre Bereitschaft, über ihre eigenen Grenzen zu gehen, um Hopes großen Wunsch möglich zu machen.
Es tut weh:
Der Sternenhimmel über Key West entschädigt mich für so manch schmerzvolle Lesezeit. Es ist beruhigend, dass sich Elias, der Nachbar in Florida mit einbringt und so ein wertvolles Bindeglied zu den Geschwistern wird. Vom ersten Moment an hoffe ich, dass Harmony ihre selbst auferlegte Keine-feste-Beziehung-mehr über Bord wirft und erkennt, was für ein großartiger Mensch Elias ist.
Schlagartig wird es dramatisch. Ein Sturm zieht auf und Hope geht es stündlich schlechter. Werden die drei alles unbeschadet überstehen und wird Harmony ihr Herz für Elias öffnen können?
Mein Fazit:
Seesternnächte liefert mir eine packende Geschichte über die tiefe Verbindung zweier Schwestern, die sich aufgemacht haben, einen Weg zu beschreiten, der nicht nur das Ende, sondern einige Neuanfänge bietet. Wer mutig ist, sich den Emotionen zu stellen, die mich beim Lesen mehr als einmal überschwemmt haben, wird am Schluss mit tiefen Einblicken in sich selbst belohnt. Liebe Manuela, die Botschaften zwischen den Zeilen sind in mein Herz gesickert. Als ehemals betroffene Krebspatientin nehme ich dein Buch vielleicht anders wahr, und ich möchte sagen, dass es dir bestens gelungen ist, mich durch die Dunkelheit und alle Untiefen sicher zu leiten, um mich am Ende ins Licht zu entlassen. Danke.
Von mir erhält Seesternnächte 5 bittersüße Sterne von 5 und eine absolute und unbedingte Leseempfehlung.