Worum gehts?
Als kleiner Junge wurde Isak von seinem Vater verlassen. Er wuchs bei seinem Großvater auf und lebt inzwischen glücklich in einer Beziehung mit Madde, der Liebe seines Lebens. Bis sich nach Jahren des Schweigens sein Vater meldet und möchte, dass er ihn besuchen kommt.
Meine Meinung:
Bereits in dem ersten Buch, das ich von Ulf Kvensler gelesen habe, hat mich fasziniert, wie lebendig er die ganze Szenerie beschreibt. Und auch in Die Insel Einer kennt die ganze Wahrheit war ich sofort wieder mitten drin in der heißen, stürmischen, dusteren Landschaft Gotlands. Seinen Schreibstil empfand ich hier sogar als noch intensiver.
In dem Buch erzählt uns Isak von seinen Erlebnissen. Besonders gut gefällt mir, dass er mich als Leserin immer wieder direkt anspricht; dadurch wirkte alles näher und realer. Isak mochte ich. Er ist das, was man einen guten Kerl nennt. Auch sein Opa Anders ist sympathisch. Madde kam mir irgendwie nie wirklich nahe und seinen Vater konnte ich gar nicht einschätzen. Aber so richtig gruselig war Barbro still und unheimlich.
Was mich besonders fasziniert hat, waren u.a. die Erzählperspektiven. Isak ist ein Guter, und dennoch gibt es immer wieder Kapitel, in denen wir bei ihm im Gefängnis sind. Allein schon dadurch herrscht immer eine Grundspannung, weil ja etwas passiert sein muss. Bloß was? Ansonsten ist der Thriller eher ruhig, aber irgendwie auch nicht. Mir ging das Buch so richtig unter die Haut. Ich habe es in zwei Tagen weggesuchtet. Immer tiefer wurde ich hineingezogen in die Geschehnisse. Perfekt hat der Autor Umgebung und Wetter mit eingebracht und dadurch noch mehr Atmosphäre und Spannung geschaffen. Was anfangs ein erwartungsvolles, eher harmloses Grundkribbeln war, wuchs sich schnell zu unheimlichen Verwicklungen aus. Ging es um Manipulation? Vielleicht. Um Drogen und Kontrollverlust? Auf jeden Fall. Aber auch Alpträume wurden mit eingebracht, die schrecklich real schienen. Oder es auch waren? Das Beste jedoch war der Schluss. So schade, so erschreckend, so grausam und so gruselig. Und immer die Frage: Wie konnte ich das nicht merken?, also aus Sicht der/des Betroffenen. Und Barbro! Absolut gruselig. Außerdem: Ist der Mörder jetzt ein Mörder, ohne ein Mörder zu sein? Was macht das aus einem Menschen? Trotzdem einen Mörder? Wie ich zu dieser Fragestellung komme? Lest das Buch! Von mir eine große Leseempfehlung, mir hat es total gut gefallen mit seinen schönen Szenerien und grausamen Einblicken und ich freue mich schon auf weitere Bücher des Autors!
Fazit:
Auch in Die Insel erschafft Ulf Kvensler wieder wundervoll schaurig-schöne Szenerien, die die Atmosphäre des Buches unterstreichen und den Unterschied zwischen Gut und Böse, Schön und Grausam noch deutlicher herausstellen. Wir haben Perspektivwechsel, die eine Grundspannung dauerhaft aufrechterhalten. Tolle Charaktere. Grausame Szenen aber auch unvorhersehbare Wendungen und einen echten Knaller am Ende! Mir hat das Lesen viel Spaß gemacht, besonders die alptraumhaften Darstellungen und Barbro hatten es in sich.
5 Sterne von mir und wenn ich nur an Barbro denke, bekomme ich Gänsehaut!