Meine Meinung
Es beginnt mit einem Mädchen, das im Bett liegt, und einer Erscheinung die in ihrem dunklen Schlafzimmer steht. Wer beobachtet sie da?
Spielhaus ist ein Thriller, der langsam beginnt, aber zunehmend intensiver wird. Wir begleiten Annie, die mit ihrem Verlobten Donovan von der pulsierenden Großstadt New York ins schwüle, geheimnisvolle Louisiana zieht. Der Kulturschock ist gewaltig: Nicht nur das Wetter drückt, sondern auch die Atmosphäre im altehrwürdigen Grant House, in dem Donovans Familie lebt und das viel mehr verbirgt, als es auf den ersten Blick preisgibt.
Louisiana ist für mich, die die USA und das Gebiet Louisiana, New Orleans, Lafayette, Baton Rouge nur aus der Popkultur kennt ein geheimnisvoller Ort. Dort spielen Vampirgeschichten, Geschichten von ehemaligen Sklavengebieten, alten Anwesen, Sümpfen, Vampiren und Hexen, einer pulsierenden und Lebendigen Metropole, aber auch Voodoo. Und dieses Bild vermittelt auch der kleine Ort in dem dieser Thriller spielt: Mysteriös, alt, voller Geheimnisse und einer dunklen Vergangenheit.
Die Figuren sind ungewöhnlich aufgestellt: Annie wirkt zunächst wie unsere Hauptfigur, doch je tiefer wir eintauchen, desto mehr verschiebt sich der Fokus denn es ist Violet, Donovans Stiefmutter, die uns wirklich beschäftigt. Sie ist streng, unterkühlt, kontrollierend. Aber warum? Was hat sie erlebt? Und was verschweigt sie?
Im Zentrum steht ebenfalls Jules, Violets 15-jährige Tochter, die im Rollstuhl sitzt doch wie viel davon ist körperliche Beeinträchtigung, und wie viel ist psychologischer Käfig? Warum darf sie Teile des Grundstücks nicht betreten? Und was hat es mit dem alten Spielhaus, dem Brunnen und dem Kreuz im Garten auf sich?
Spielhaus ist weniger ein Thriller mit schnellen Schnitten, sondern einer, der sich schleichend entfaltet mit unterschwelliger Spannung, psychologischer Tiefe und düsteren Themen. Es geht um Missbrauch, Kontrolle, Familiengeheimnisse nichts für zarte Gemüter, aber auch keine billige Effekthascherei. Die Geschichte entwickelt sich langsam, aber stetig, und belohnt aufmerksame Zuhörer mit einem starken Twist.
Einige Konflikte wirken fast beiläufig: Annies Heimweh, ihre Entwurzelung, die Distanz zu Donovan, die schwelende Feindseligkeit zwischen ihr und Violet. Doch sie weben sich geschickt in das Netz aus Rätseln, das sich immer enger zusammenzieht. Annie ist unsere Beobachterin, sie ist Stellvertreterin für uns als Leserinnen und Leser. Den Thriller könnte man fast als Kammerspiel beschreiben, das in den dunklen Wänden von Grant House spielt.
Die Hörbuchsprecherin verleiht dem Ganzen eine eindringliche Stimme, das Cover ist in den Farben und im Stil der anderen Stoke Bücher gehalten und zeigt das unheimliche Spielhaus im Zentrum.
Fazit
Spielhaus ist ein atmosphärischer Thriller, einem spannenden Aufbau und dunklen Familiengeheimnissen. Kein Pageturner im klassischen Sinn, sondern ein düsterer Sog, der einen langsam, aber sicher verschlingt. Packend, bedrückend und hörenswert!